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Was ich in den folgenden 56:21 Minuten in den neun Darbietungen zu Gehör bekomme, ist das unheilvollste, dunkelste, apokaplyptischste Werk, das ich je vernommen habe. Dieser Albumtitel beschreibt die Musik von My Dying Bride anno 1999 besser als alles andere. Ich hatte die Band nach ihrem letzten Release ehrlich gesagt schon abgeschrieben, bedenkt man, was sie mir mit ihren ganzen vorherigen Alben an wunderschönen Stunden voller Wehmut und Depressionen beschert haben. So sehr ich begeistert bin, gleichermaßen bin ich überrascht. Wie man sich doch täuschen kann. Ich weiß nicht ob es Freudentränen oder richtige sind, die mir da vor lauter De- und Anmut wie ein Wasserfall aus den Augen schießen. Hätte ich den Engländern nach der Pleite der Vorgängerscheibe nie zu getraut, solch ein Album aufnehmen zu können und auf den Markt zu schmeißen. Es zerrt an und mir, meine innere Leere versucht krampfhaft aus mir herauszufliehen. Die Tragik und schaurig schöne, dunkle Romantik und zugleich auch diese unsägliche bedrohliche Gewalt, die von diesen monumentalen Songs ausgehen, haben mich bereits in der ersten Sekunde ergriffen, und wollen mich nicht mehr loslassen. Man mag es kaum glauben, aber neben Aaron´s typischen Weingesang, bringt er hier wieder seine Death Vocals, die man nur noch aus ganz frühen Tagen von den ersten beiden Alben kennt, zum Einsatz. Aber damit nicht genug. Nein man zelebriert nicht nur noch super langsame und doomige Stücke, es sind richtig schnelle Gitarrenparts in den für die Band typischen Endlossongs zu vernehmen, an Abwechslung mangelt es also wirklich nicht. Und urplötzlich setzen dann wieder die andächtigen Keyboards ein, die man nicht einmal von einer echten Geige unterscheiden kann. Nachdem man Songs wie “She Is The Dark”, “Edenbeast” oder das fantastische “Christliar” in seiner vollen Pracht und Schönheit erfahren hat, gipfelt die Scheibe schließlich in dem Liebeslied “Sear Me III”, einer neuen Version von “Sear Me” vom “Turn Loose The Swans”-Album. Nicht nur My Dying Bride´s bis dato bestes Album, sondern überhaupt eines der besten überhaupt. Niemand versteht es besser, dermaßen traurig und zugleich harte Titel in ein solch theatralisches Gewand zu verpacken. Die sterbende Braut ist zurück. Wenn tatsächlich bald die Welt untergehen sollte, dann bitte mit diesem Soundtrack. Ein größeres Geschenk könnte man mir glaub´ ich gar nicht machen. Laßt mich bitte am Ende der Welt sein, um das Licht zu erfahren. Diese Scheibe ist so wunderschön, mir fehlen die Worte.

Kategorie

V.Ö.

05. November 2002

Label

Peaceville / Zomba Records

Spielzeit

Tracklist

Line Up


Bewertung

1

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