Nun fröhne ich schon seit über 35 Jahren dem Vinyl – so ein Exemplar ist mir noch nicht in die Finger gekommen.
Das Schallplatten nur auf einer Seite bespielt sind und die zweite Seite mit Etching verziert ist, kennt man ja. MØRSCH aber haben die B-Seite mit Siebdruck sehr ansehnlich und passend zum Cover aufgehübscht. Auch wenn das gelungen und innovativ ist, wäre mir auch mit Blick auf Ressourcen eine Split lieber gewesen, eine andere Band oder ein paar Live-Aufnahmen hätten hier Platz finden können.
Jetzt zur Musik, es gibt Deutschpunk. Eigentlich ist der Kollege und Sondaschüler der Dritten Wahl Thorsten ja der Spezialist für diese Stilrichtung, aber nun ist die Platte bei mir angekommen.
Die Hannoveraner bleiben sich auf ihrer zweiten Scheibe im Großen und Ganzen treu. Erfreulich ist, dass es weiterhin keinen Assi Faktor gibt. ACAB-Gedöns und andere ausgelutschte Floskeln finden sich nicht. Das heißt aber nicht, dass MØRSCH Kuschelkurs fahren - im Gegenteil. ´Hohldrehung´ klingt etwas bissiger als der Vorgänger. Mit ´Kein Disco´ starten die Jungs noch recht eingängig in die EP. Das folgende ´Awwk´ klingt dann nicht nur von den Vocals eine Ecke rauer und aggressiver.
Der ungewöhnlichste Track ist wohl ´Egotrip und Hirngespinst´. Die ersten Töne erinnern an ´Ich will Spaß´ von MARKUS, dann kommt mir Harold Faltermeyer mit seinen Miami Vice-Kompositionen in den Sinn. Der Song steigert sich kontinuierlich und zur Hälfte übernimmt dann der typische MØRSCH-Sound. Bei ´60 Sek´ flunkert die Band dann etwas, denn der Song geht 1:11. Das ist aber schnell verziehen, der flotte gute Laune Kracher hellt die Stimmung auf und die kurze gepfiffene Melodie (war das Klaus Meine im hannoveraner Studio?) sorgt dafür, dass es kein 08/15-Punker ist.
Was mich an der Scheibe etwas stört ist, dass drei der sieben Tracks mit Samples eingeleitet werden. Das nimmt etwas die Stimmung und den Fluss. Klasse hingegen ist der melancholische Unterton (bei ´Hohlraum´ ist es mehr als das) der Scheibe, die dabei nie weinerlich oder depri klingt. Das ist es, was ich auch an Bands wie LEATHERFACE so schätze.
Unterm Strich bieten MØRSCH auf dieser EP wieder hörenswerten Deutschpunk, der erfreulich facettenreich und mit Herz und Hirn gespielt wird. Auch wenn ich nicht immer weiß, was mir die Texte sagen sollen, regen sie doch zum Nachdenken an. Das Ende von ´Abschlag´ erinnert mich mit der Wendung an die grandiosen Lyrics von NOFXs ´Linoleum´.
Diese Scheibe lohnt sich also nicht nur wegen der kreativen Aufmachung. Und bei derer Limitation auf nur 100 Stück solltet ihr nicht zu lange warten und mal bei Bandcamp ein Ohr riskieren. Da gibt es die EP übrigens gegen Wunschpreis - das ist Punk.
Das Schallplatten nur auf einer Seite bespielt sind und die zweite Seite mit Etching verziert ist, kennt man ja. MØRSCH aber haben die B-Seite mit Siebdruck sehr ansehnlich und passend zum Cover aufgehübscht. Auch wenn das gelungen und innovativ ist, wäre mir auch mit Blick auf Ressourcen eine Split lieber gewesen, eine andere Band oder ein paar Live-Aufnahmen hätten hier Platz finden können.
Jetzt zur Musik, es gibt Deutschpunk. Eigentlich ist der Kollege und Sondaschüler der Dritten Wahl Thorsten ja der Spezialist für diese Stilrichtung, aber nun ist die Platte bei mir angekommen.
Die Hannoveraner bleiben sich auf ihrer zweiten Scheibe im Großen und Ganzen treu. Erfreulich ist, dass es weiterhin keinen Assi Faktor gibt. ACAB-Gedöns und andere ausgelutschte Floskeln finden sich nicht. Das heißt aber nicht, dass MØRSCH Kuschelkurs fahren - im Gegenteil. ´Hohldrehung´ klingt etwas bissiger als der Vorgänger. Mit ´Kein Disco´ starten die Jungs noch recht eingängig in die EP. Das folgende ´Awwk´ klingt dann nicht nur von den Vocals eine Ecke rauer und aggressiver.
Der ungewöhnlichste Track ist wohl ´Egotrip und Hirngespinst´. Die ersten Töne erinnern an ´Ich will Spaß´ von MARKUS, dann kommt mir Harold Faltermeyer mit seinen Miami Vice-Kompositionen in den Sinn. Der Song steigert sich kontinuierlich und zur Hälfte übernimmt dann der typische MØRSCH-Sound. Bei ´60 Sek´ flunkert die Band dann etwas, denn der Song geht 1:11. Das ist aber schnell verziehen, der flotte gute Laune Kracher hellt die Stimmung auf und die kurze gepfiffene Melodie (war das Klaus Meine im hannoveraner Studio?) sorgt dafür, dass es kein 08/15-Punker ist.
Was mich an der Scheibe etwas stört ist, dass drei der sieben Tracks mit Samples eingeleitet werden. Das nimmt etwas die Stimmung und den Fluss. Klasse hingegen ist der melancholische Unterton (bei ´Hohlraum´ ist es mehr als das) der Scheibe, die dabei nie weinerlich oder depri klingt. Das ist es, was ich auch an Bands wie LEATHERFACE so schätze.
Unterm Strich bieten MØRSCH auf dieser EP wieder hörenswerten Deutschpunk, der erfreulich facettenreich und mit Herz und Hirn gespielt wird. Auch wenn ich nicht immer weiß, was mir die Texte sagen sollen, regen sie doch zum Nachdenken an. Das Ende von ´Abschlag´ erinnert mich mit der Wendung an die grandiosen Lyrics von NOFXs ´Linoleum´.
Diese Scheibe lohnt sich also nicht nur wegen der kreativen Aufmachung. Und bei derer Limitation auf nur 100 Stück solltet ihr nicht zu lange warten und mal bei Bandcamp ein Ohr riskieren. Da gibt es die EP übrigens gegen Wunschpreis - das ist Punk.
Kategorie
V.Ö.
16. September 2023
Label
Elfenart
Spielzeit
16:58
Tracklist
1. Kein Disco
2. Awwk
3. Abschlag
4. Hohlraum
5. Egotrip und Hirngespinst
6. 60Sek
7. Schöner Tag
2. Awwk
3. Abschlag
4. Hohlraum
5. Egotrip und Hirngespinst
6. 60Sek
7. Schöner Tag
Line Up
Steff - Guitar, Vocals
Dan - Guitar, Vocals
Willy - Bass. Vocals
Ning - Drums, Vocals
Dan - Guitar, Vocals
Willy - Bass. Vocals
Ning - Drums, Vocals