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Ich kenne keine Band, die in dieser Regelmäßigkeit herausragende und mitreißende Alben abliefert. Selbst der Longplayer "The Proximity Effect" (1998), der zunächst nur in Europa erschienene und von vielen Kritikern bis heute eher stiefväterlich behandelte Nachfolger des phänomenalen Debutalbums "High Low" (1996) gehört nach wie vor zu meinen Favoriten.

Jetzt haben NADA SURF, die wie keine vor ihnen den Alternative Rock mit einer dezenten Beatles-Note bereichert haben, ihren zehnten Longplayer herausgebracht. "Moon Mirror" besticht dabei mit einer energiegeladenen Dynamik, dass man denken könnte, die Mannen um Frontmann Matthew Caws wären noch in den frühen Zwanzigern. Denn der angeschrammelte Gitarrensound zieht den Hörer gekonnt in seinen Bann, wird er doch mit bisweilen frohgemuten, fröhlichen, bisweilen aber auch mit melancholischen, wehmütigen Melodien veredelt. Bestens zu hören zum Beispiel in dem intensiven 'Give Me The Sun'.

In den Harmonien schimmern natürlich immer auch Anleihen der Fab-Four aus Liverpool durch. Aber selbst die zunächst überaus traurig anmuten Songs wie 'Floater' vermögen es immer auch sehnsuchtsvolle Formen der Hoffnungsschimmer zu verbreiten, nach dem Motto, dass auf jeden Sonnenuntergang ein Sonnenaufgang folgen wird. Die wabernden Gitarren und die Dichte des Sounds beamen einen dabei immer wieder in die 90er Jahre, als Bands wie YO LA TENGO die Musikwelt revolutionierten.

Der Opener 'Second Skin' und 'Open Seas' bestechen durch seine direkte und unverwechselbare Nadasurfness, 'InFront Of Me Now' ist dann ein rockiger "Gute-Laune-Song" par excellence. Der titelgebende Track 'Moon Mirror' schlägt ruhigere Töne an, geht aber durch seine hymnische Wehmut direkt unter die Haut und ins Herz. Ähnliches gilt für 'The One You Want'. 'Etwas 'Heroes' von DAVID BOWIE findet sich gekonnt in 'Losing' eingebaut. Gelungen sind auch die atmosphärischen Streicherelemente. NADA SURF können aber auch Tempo, wie das quirrlige 'Intel And Dreams' beweist. Das balladeske, sehnsuchtsvolle 'New Propeller' ist ein Track, der das Zeug hat, alle Beladenen dieser Welt zu trösten ("...don't be afraid, you won't be replaced). Etwas Besonderes ist 'X Is You' mit seinem stilbildenden Klavier im Verein mit den extravaganten Gitarren. Herrlich!

Kurz: Wenn NADA SURF nicht immer schon so gut gewesen wären, könnte man sagen, dass sie wie ein guter Wein von Album zu Album immer besser geworden sind. So ist auch "Moon Mirror" ein herausragender Longplayer, der gekonnt den typischen Alternative Rock mit dezenten BEATLES-Noten zelebiert, und zwar in einer unglaublich dynamischen, intensiven und vor Kraft strotzenden Art und Weise. Ein Album, das auch in einigen Jahren noch in den CD-Playern der Autos dieser Welt zu hören sein wird, das das Zeug zum Klassiker hat und wie gemacht ist für die Ewigkeit!

Kategorie

V.Ö.

13. September 2024

Label

New West Records

Spielzeit

Tracklist

1. Second Skin
2. In Front of Me Now
3. Moon Mirror
4. Losing
5. Intel and Dreams
6. The One You Want
7. New Propeller
8. Open Seas
9. X Is You
10. Give Me the Sun
11. Floater

Line Up

Daniel Lorca, Matthew Caws, Louie Lino, Ira Elliot


Bewertung

1