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Hinzu kommt, dass man die Mannen um Matthew Caws zwar immer noch unverkennbar nach NADA SURF klingen, aber zugleich auch Tracks erschaffen haben, die ganz neue Akzente zu setzen vermögen. Geblieben ist das Vermögen, in sagenhafter Post-Beatles-Manier schier mitreißende, herzzerreißende Melodien zu erschaffen. Und so liegen hoffnungsfroher Optimismus und sehnsuchtsvolle, wehmütige Melancholie dicht beieinander, gehen ineinander über und trennen sich wieder. Man höre nur das immer mehr Spannung aufbauende und sich dann entladende 'Come Get Me'. Von melancholischer Sehnsucht ist auch das wirklich herausragende 'Live Learn And Forget' getrieben, das seine Besonderheit durch den deutlich wahrnehmbaren Bass erhält. Hammer!

Eine Atmosphäre sehnsuchtsvoller Erwartung dominiert 'Just Wait', ein Track der ruhige Besinnlichkeit mit frohgemuter Nachdenklichkeit verbindet. Das schon vorab veröffentlichte 'Something I Should Do' besticht durch seine NADA-SURF-mäßige Andersartigkeit, seine Dynamik und seinen epischen Sprechgesang. Noch ungewöhnlicher ist das Intro zu 'Looking For You', ehe sich wieder eine Mischung aus zerbrechlicher Emotionalität und kraftvoller Explosivität Bahn bricht. Und das Beste ist, dass wir es hier auch noch mit längeren Gitarrensoli zu tun bekommen, die aus der schnelllebigen, wenig nachhaltigen Playlist- und Radiomusik schon lange verbannt worden sind. Besondere Intensität erhält der Sound zudem durch die durchschimmernden Streicherarrangements und hamondorgelartigen Keybords.

Ein Lied für alle Nachdenklichen, die sich gerne auch einmal ihren Gedanken hingeben möchten, ist 'Crowded Star'. 'Mathilda' ist dann ein Song, der eine wahrhaftige Achterbahnfahrt der Gefühle bietet und in dem phasenweise auch die Stromgitarre zu Angriff bläst. Mehr Diversity und Gefühle in einem Song gehen fast nicht. Weltklasse! Der Rausschmeißer 'Ride The Unknown' ist dann wieder ein geradliniger straighter Rock-Song, der noch einmal alles das bündelt, was NADA SURF so ausmacht. Natürlich soll auch der Opener 'So Much Love' nicht vergessen werden, ein Track, der gerade in Zeiten des Hasses umso mehr Relevanz besitzt und eine flatterhafte hymnische Hommage an den beflügelten Gott der Liebe Amor zu sein scheint.

Fazit: Die Alternative Rocker von NADA SURF legen mit „Never Not Together“ ein Album vor, das unserer durch allerlei kleinere und größere Krisen geschundenen Generation eine dreiviertel Stunde der Ruhe, Besinnung und Erholung schenkt. Denn ihr pittoresker, hymnischer Sound lotet gekonnt das Spannungsfeld zwischen melancholischer Nachdenklichkeit und optimistischer Sehnsucht aus und vermag so als Antidepressivum trübe Gedanken, unruhige Rastlosigkeit und aufkeimenden Weltschmerz zu vertreiben. Für Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie einen Musikredakteur Ihres Vertrauens!

Kategorie

V.Ö.

07. Februar 2020

Label

City Slang

Spielzeit

Tracklist

01. So Much Love   02. Come Get Me   03 Live Learn And Forget   04. Just Wait   05. Something I Should Do   06 Looking For You   07. Crowded Star   08. Mathilda   09.Ride The Unknown

Line Up

Matthew Caws (guitar, vocals)
Daniel Lorca (bass, vocals)
Ira Elliot (drums, vocals)
Doug Gillard (guitar, vocals)

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