In diesem beschreibt Neal seinem Weg zum Vollzeit-Christen und preist fortlaufend Gott in den höchsten Tönen. Dazu mag man stehen wie man will. Ob es nun cooler ist, Satan zu huldigen, lass ich mal dahin gestellt. Auf alle Fälle ist es in der Rockmusik akzeptierter, von wegen Rebellion gegen die spießige Kirche und Scheinheiligengesellschaft. Dass ich recht vorurteilsfrei an diese Veröffentlichung rangehen kann, liegt an der Tatsache, dass ich mit Black Metal überhaupt nix anfangen kann, trotzdem nicht unbedingt gläubig bin und einfach über allzu schwülstige Textpassagen hinweghören kann. Das fällt bei der genialen Musik aber auch nicht unbedingt schwer. Und mal ehrlich: ich kenne Texte, die sich fragwürdiger von der gläubigen Seite mit dem Thema Religion auseinandersetzen. Auf dieser Veröffentlichung beschreibt Neal seinen Weg zu Gott, ohne dabei uns vorzuschreiben, dass wir das selbe zu tun haben. Natürlich ist hier eher Stairway To Heaven als Highway To Hell angesagt. Aber zur Musik: mehr Spock’s Beard als selbige zur Zeit sind. Typisch Neal Morse eben, ausufernde, dramatische, fröhliche, traurige, epische Kompositionen, die das ganze Spektrum der progressiven Rockmusik abdecken. Jahrhundertmelodien en masse, Genialität auf CD gepackt! An den Drums Mike Portnoy von Dream Theater, Kerry Livgren von Kansas ist als Gast dabei, es sind viele Orchesterpassagen zu hören. Stellt euch Spock’s Beard noch tiefgreifender und epischer vor und ihr wisst, wie diese Doppel-CD klingt. Trotzdem vermisst man als Fan den Rest der Beardies irgendwie.