NOFX sind in der jüngeren Vergangenheit durch Länder wie Bolivien und Birma getourt, in denen es nicht mal ihre Platten gibt. Diese Punkrockentwicklungshilfe ist vorbildlich. Das aktuelle Album wurde dann aber doch lieber bei dem Heimspiel in LA aufgenommen. Normalerweise halte ich Live Alben für recht überflüssig, denn den Spirit einer Show kann man nicht oder nur begrenzt auf Konserve pressen. Aber NOFX wären nicht NOFX, wenn sie auch hier nicht was Besonderes machen würden. Das Fehlen von einigen alten Hits liegt zum Beispiel daran, dass kein Song auf die Platte gekommen ist, der schon auf dem ´I Heard They Suck Live` Album war – vorbildlich. Denn zwei Liveversionen sind langweilig und so haben es auch Kracher wie ´Green Corn´ in die Setlist geschafft, auch wenn sie nicht unbedingt ins Liveset gehören. Durch die Ansagen und die Interaktionen mit dem Publikum unterscheidet sich dieses Album deutlich von den Studioveröffentlichungen. Und bei ´The Longest Line´ einfach mal eine Zeile von GREEN DAYs ´Basket Case´ einzubauen, ist einfach nur klasse. Diese Scheibe hat aber einen Nachteil: Sie macht deutlich, wie lange die Band nicht mehr auf deutschen Bühnen war. ´They´ve Actually Gotten Worse Live´ ist eine saustarke Liveplatte, aber leider nur ein Substitut, das nie so kicken kann wie ein wahrhaftiger Livegig.