Siebzigerjahre Progressive Rock mit Hang zur Melancholie und einer ordentlichen Ladung Hammond Orgel von Per Widberg ist die neue Devise, man darf gespannt sein!
Im Vorfeld ließ Opeth-Frontmann Åkerfeldt verkünden, dass „Heritage“ das beste Album der Band werde und man es im Stile von „Watershed“(2008) halten würde. Letzteres trat aber nicht ein, denn die Songs sind eher eine Fortsetzung vom ruhigen Album „Damnation“(2003). So finden sich auch auf dem aktuellen Tonträger keine gegrowlten Vocals, keine todesharten Gitarrenriffs oder ausgedehnte Doublebasspassagen, sondern rockige und ausgedehnte Riffs mit cleanem Gesang, viele ruhige Passagen und einen Åkerfeldt, der insgesamt gelassener wirkt und seine Aggressionen mit dem letzten Bloodbath Album vielleicht abgelegt hat, diese zumindest nicht mehr in seine Musik einbaut. Stattdessen schallt einem die Hookline des zweiten Tracks „god is dead“ umso philosophischer im Sinne von Nitzsche entgegen. Musikalisch, also was Handwerk und Komposition ageht, ist die gesamte CD einfach Spitze, aber für Opethfans der letzen Alben der härteren Gangart doch gewöhnungsbedürftig. Songs wie „The Devil’s Orchard“ fangen vielversprechend Rockig an, verlaufen sich dann aber nach Minuten in Klangteepichen oder reinen Pianopassagen. Gegen Ende des Albums verliert auch das zusehends seinen Charme, doch das erste Drittel kann sich durchweg sehen lassen. Vom Sound fühlt man sich an schwedische Bands wie Spiritual Beggars erinnert, was nicht zuletzt deren Keyboarder mit seiner Schweineorgel, der auch hier vertreten ist, geschuldet ist.
Der Weg, den Opeth da einschluge, hat mich zugegebenermaßen beim ersten Anhören etwas irritiert. Musikalisch geht das Konzept aber auf und das trotz einiger Durststrecken. 12 von 15 Punkten auf der Twilightskala!