Insgesamt ist „Nächtliche Jünger“ eine sehr ruhige CD geworden, die des öfteren einen gewissen Lagerfeuer-Pathos aufkommen lässt. Beeindruckend ist hier schon das musikalische Vermögen der zwei Musiker, vor allem die „ruhige und klare“ Stimmgewalt des Mannes am Mikro, weiß in den wunderschön romantischen Songs zu überzeugen. Vereinzelt sind hier und dort auch mal Piano- oder gar verzerrte E-Gitarrenklänge zu vernehmen, welche aber eher als Hintergrunduntermalung dienen, zumindest Letztere beim Stück „Später Tag“. Ihr durchaus dunkelstes und schwärzestes Stück ist Orplid sicherlich mit „Auferstehung“ gelungen, dem vorletzten Track dieser CD. Zusammenfassend erhält der Hörer beim Kauf eine knappe Stunde anmutende und erhabene Musik, die bei richtiger Atmosphäre konsumiert, ihre stärkste Wirkung entfalten dürfte. Am ehesten würde ich den Stil der Band dem Neo Folk zuordnen. Wer Oberon mag wird bei Orplid bestimmt fündig, was gelungenen Ohrenschmaus angeht, aber auch andere aufgeschlossene Musikliebhaber sollten den 14 in deutscher Sprache gehaltenen Songs eine Chance geben. Allerdings ist diese Album nur für intensiven und aufmerksamen Konsum geeignet, damit sich die volle Schönheit der Songs auch dem Hörer gänzlich erschließen kann. Mir für meinen Teil gefällt „Nächtliche Jünger“ ziemlich gut.