War schon das letzte Studio-Langeisen „Bloodletting“ wahrlich nicht von schlechten Eltern und bot schnellen, aggressiven Headbangerstoff der Güteklasse A, muss ich der Band nun wiederum eine Steigerung bescheinigen. Zunächst streckt einen der wirklich tödliche Opener „Devil By The Tail“ mit seinen zermalmenden Riffs und Blitz‘ markerschütternden Schreien nieder (der beste Overkill Song seit langem). „Damned“, straight-punkige Abrißbirne, hätte auch gut auf „The Years Of Decay“ gepasst. „No Lights“ ist etwas langsamer, groovt ordentlich und kann mit schönen Gitarrenleads aufwarten. Klasse Aufbau, by the way. „The One“ ist Overkill- Durchschnitt, mehr nicht. Das folgende „Crystal Clear“ ist eher doomig, groovt in tiefen Tonlagen Sabbath-mäßig und weiss wiederum mit gelungenem Aufbau zu überzeugen. Im Mittelteil wird der Song zum tosenden Thrash Orkan. Auch „The Sound Of Dying“ reisst mit stetem Up-Tempo Beat und eingängigem Refrain mit, Overkill at it’s best. Sehr gelungen hier wieder der ungewöhnliche Mittelteil. Dann kommt die größte überraschung der Scheibe: „Until I Die“ geht wieder in die schleppende, doomige Richtung, kann aber mit innovativ-melodischer Gitarrenarbeit eine fast schon unwirklich-morbide Atmosphäre erzeugen. Sicher einer der ungewöhnlichsten Songs der gesamten Overkill-Historie. Der Song endet kurz und schmerzlos in einer Knüppel Orgie. Super!!! „Struck Down“kommt schon fast Maiden mäßig vom Bass, wieder ein Highlight. „Unholy“ und „I Rise“ präsentieren Overkill von ihrer thrashigen, schnellsten Seite und besorgen es euch am Ende der CD nochmal so richtig und komplett! Fazit: Kill Box 13 ist unerwartet gut geworden und wird als Highlight in die Karriere von Overkill eingehen. Doch woran liegts? Einerseits knallt die Colin Richardson Produktion richtig fett, andererseits scheinen sich die beiden Gitarristen mittlerweile super einzubringen. Ihre eher traditionellen Riffs passen wie die Faust aufs Auge. Blitz singt so aggressiv wie in seinen besten Tagen und scheut sich auch nicht davor, ab und zu richtig abzukreischen. Seinen Schlaganfall scheint er jedenfalls gut auskuriert zu haben. Dieses ist das kurzweiligste und abwechslungsreichste Overkill-Album seit Ewigkeiten. Stark, unbedingt kaufen!