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Als ich dann nach längerer Pause der Band die ersten Vorboten des neuen Opus gehört habe, war ich zunächst etwas enttäuscht, aber mit der Veröffentlichung des gesamten Longplayers musste diese Einschätzung doch gravierend geändert werden. Denn im Gefüge von „Never Let Me Go“ und im Zusammenspiel mit den anderen Songs können auch ;Beautiful James' oder 'Surounded By Spies' ihre unbestreitbar umfassende Wirkung entfalten. Hier zeigt sich nach TOCOTRONICs „Nie Wieder Krieg“, dass das Album noch lange nicht tot ist und die Zukunft nicht dem Einzelsong und der algorithmisch fremdgesteuerten Playlist gehören muss.

Wirklich herausragend und für mich auch der allerbeste Song des Albums ist der Opener 'Forever Chemicals', dem man sich aufgrund seiner Intensität überhaupt nicht zu entziehen vermag. Weltklasse! Doch auch danach sinkt das Niveau in keiner Weise. Während das druckvoll-rotzige 'Hugz' in erfrischender Angepisstsein-Attitüde daherkommt und die bandeigenen Essentials zu neuer Meisterschasft führt, landet man mit 'Happy Birthday In The Sky' auf dem zutodebetrübten Boden der Wehmut, auch wenn sich die Sehnsucht zum Ende hin furios entlädt. Herausragend ist auch das frohgemute, hymnische 'The Prodigal', das mich irgendwie an die SMASHING PUMPKINS erinnert.

'Try Better Next Time' besticht durch seine mitreißende Einfachheit, wohingegen 'Twin Demons' eine düstere Metamorphose durchmacht, indem das Bekannte mit dem Überraschenden kombiniert wird. Hammer! Zum Ende hin wird es dann um einiges nachdenklicher. Bestes Beispiel ist 'This Is What You Wanted', eine musikalisches Stück Sehnsucht. 'Fix Youself' schließlich kann durch seinen THE-CUREigen hypnotischen Charakter mehr als überzeugen, oder kann nur ich den Six-String-Bass hören? Vielleicht.

Fazit: PLACEBO haben mit 'Never Let Me Go' ein Opus erschaffen, das in wirklich eindrucksvoller Manier als Ganzes funktioniert, das auch nach dem zehnten Durchlauf nichts von seinem Zauber verliert, das immer etwas Neues zum Entdecken bietet und das somit das Zeug zu einem Klassiker hat!


Kategorie

V.Ö.

25. März 2022

Label

Spielzeit

Tracklist

Line Up

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