Damals schlug die Scheibe bei mir ein wie eine Bombe und noch heute zählt das Debüt der New Yorker zu meinen absoluten Lieblingsalben, dessen Qualität in der Bandgeschichte auch niemals wieder erreicht wurde. Umso erfreuter, ja regelrecht begeistert, war ich daher auch, als die Band auf dem Rockharz einen Song des Debüts nach dem anderen herunterschrotete. Glücksgefühle!
Zu ihrem 20 Wiegenfeste bringen Meskil & Co nun eine weitere Best-Of-Live-Bonus-Geburtstags Scheibe auf den Markt. Nun ist man zunächst mal geneigt zu meinen, dass das Thema Best Of Scheibe mit dem zweiteiligen 2001er Werk abgefrüstückt war und mit "Road Rage" haben wir ja auch bereits eine Livescheibe (ebenfalls 2001). Doch in den 10 Jahren, die seit dem vergangen sind, hat sich nicht nur das Besetzungskarussell munter gedreht, nein, die Hardkernmusikanten haben auch ganze sieben Studiealben (inkl. eines Coveralbums) veröffentlicht, so dass hiermit eine weitere Bestandsaufnahme durchaus gerechtfertigt ist.
Allerdings hat man sich im Hause Pro Pain auch nicht lumpen lassen. Gleich vier neue Songs gibt es auf der Scheibe. Und bei diesen Aufnahmen handelt es sich ausnahmslos um sehr gelungene Kompositionen, also keine wertlosen Überreste aus der Songwriterküche. "Damnation" ist ein brutaler Straßenkämpfer, während "Hands In The Jar" gegen Ende fast Life Of Agony'ske Züge annimmt und "Someday Bloody Someday" einen grandiosen, punkigen Mittelteil aufweisen kann. "True Liberation" ist dann abermals ein eher wütender Song aus der Pro Pain Schmiede. Die Songs gefallen mir allesamt fast besser als das letzte Langeisen.
Neben einigen Neuaufnahmen ("Foul Taste Of Freedom", "Make War", "Denial" und "Shine") gibt es noch eine weitere Coverversion des Onkelz Songs "Keine Amnestie für MTV". Nach wie vor bleibt fraglich, ob sich Meskil und seine Mannen einen Gefallen mit Onkelz Covern tun, denn so richtig sind Pro Pain die Vorwürfe des übertriebenen Patriotismus ja auch nie losgeworden.Schließlich gibt es noch ganze 13 Livesongs, die einen Querschnitt durch das Schaffen der Band darstellen.
Mit 23 Songs (und einer DVD) setzt man sich im Hause Pro Pain jedenfalls nicht dem Vorwurf aus, fürs Geld keinen Gegenwert zu bieten. Und somit finde auch ich, dass diese Bestandsaufnahme von 20 Jahren Hardcore Geschichte durchaus in Ordnung geht und allein schon wegen der neuen Songs ins Regal eines jeden Pro Pain Jüngers gehört. So, Füße einziehen, die Tanzfläche ist eröffnet...und wenn Pro Pain in die Stadt kommen, dann dürfte es dort auch nach 20 Jahren noch Tote geben!