Nuclear Blast haben zum Abschied im vergangenen Jahr noch eine Verwurst-altes-Material-Compilation der Band veröffentlicht, die den Pyos selbst aber offenbar so egal ist, dass sie sie nicht einmal in die Diskografie des Info-Schreibens zu “She Makes...” aufgenommen haben. Und damit wären wir auch schon beim eigentlichen Thema: dem neuen Album. Leider muss ich gleich zu Anfang eingestehen, dass ich eigentlich davon ausgegangen bin, dass sich in etwa dreieinhalb Jahren doch einige hochkarätige Songs mehr zusammenkomponiert hätten. “She Makes...” fängt zwar recht stark an (auch hier gab es rückblickend schon besser Stücke; man denke nur an “Fake It”, den “Mono...”-Opener), der Qulitätsstandard rutscht aber schon nach wenigen Liedern ins Mittelmaß ab. Was soll ich dazu groß sagen? Ich find´s einfach schade, zumal den Jungs die flockigen Gute-Laune-Melodien früher einfach zugeflogen zu sein schienen. Oder hat sich mein Geschmack geändert? Wie dem auch sei, nicht verschweigen möchte ich das zur Radio-Promotion gedachte “Everyday”, das für mich einen ganz armen Versuch darstellt, auch endlich groß zu werden. So wie Liquido. Ich habe weiß Gott nichts gegen Pop-Songs oder cremige Tralala-Melodien, aber dieses Stück passt sich wegen seines Arrangements überhaupt nicht in die anderen Lieder ein und wirkt daher einfach aufgesetzt und anbiedernd. Hätte nicht sein müssen. Als ich das Album neulich im Liegestuhl hörte, während Frau Sonne ihr Bestes tat, um mich ins Schwitzen zu bringen, gefiel mir das Album mit Abstand am besten. Elf bis zwölf Punkte wären drin gewesen. Für solche oder ähnliche Anlässe eignet sich “She Makes...” wahrscheinlich auch am besten – als Untermalung für die Minuten, in denen man sowieso mit sich und der Welt zufrieden ist und seinen Spaß hat. Zum konzentrierten Hören fehlt aber erstmalig seit Jahren ganz klar die Klasse. ...Stefan Belda