Mit dem Debüt "Deathevokation" von 2012 haben die Newcomer bewiesen, dass der Death Metal -Made in Germany- noch lange nicht tot ist.
Auch wenn sie selbstverständlich vom Old-School-Sweden-Death beeinflusst worden sind, hat das Debüt bleibenden Eindruck in der Metalgemeinde hinterlassen. So war der Grundstein gelegt worden, ein paar Konzerte folgten und 2013 war dann schon wieder der Nachfolger "Manifested Darkness" im Kasten. Und gut eineinhalb Jahre später wird erneut zum Angriff geblasen. Das Ergebnis der zuletzt gesammelten Erfahrungen auf Tour und vielleicht dem Labelwechsel heißt: "Death Kult Legions"! Einmal mehr zeigen die Schwaben auf, dass sie es sowohl hart, voll in die Fresse können, wie auch mal vom Gaspedal mal runter zu gehen. Dabei vergessen sie nicht sich auch mal in die atmosphärischen Ebenen zu begeben, die man "damals" ach so gern bei u.a. Edge Of Sanity zu hören bekam. Manko, es ist nicht wirklich innovativ. Doch, es ist vielleicht weiterhin typisch Old-School-UK-Sweden-like und daher sicherlich nicht neu (ebenfalls aus den deutschen Sphären, u.a. Fleshcrawl, Obscenity), aber es bedeutet einmal mehr, dass der Sound von damals immer noch so cool ist bzw. gewesen ist. Muss immer der neue, frische Wind dabei sein? Können Bands nicht einfach nur noch die Flagge hochalten, trotz der guten alten Zeiten und Originale?
Der Sound ist mal wieder ordentlich fett und natürlich vertraut die Band weiterhin bei dem Mix & Mastering auf die Erfahrungen des (nicht nur) Death Metal-Spezialisten Dan Swanö, der diesmal auch noch ein Gitarrensolo beigesteuert hat. Und als "Überraschungs-Song" gibt es eine interessante Version von Manilla Roads "Necropolis".
Meine Anspieltipps: - die Midtempo-Attacke "Levitation" und die doomig-angehauchte Granate "Graveyard Procession"!
Fazit: Mit REVEL IN FLESH ist weiterhin zu rechnen. Sie entwickeln sich weiterhin, trotz der Tatsache, dass schon etliches in diesem Genre präsentiert worden ist. Fans von u.a. den Anfangszeiten der Bands wie Grave, Hypocrisy, Bolt Thrower, Benediction, Dismemeber, Carnage, Fleshcrawl und Edge of Sanity sollten sich weiterhin angesprochen fühlen bzw. dieser Combo eine Chance geben; auch wenn man das Original sicherlich immer vorziehen wird.
08 von 15 Arthur Harste
Wer sich wundert weshalb FLESHCRAWL Shouter Sven Groß jüngst nur noch ohne Kopf zu sehen ist, der hat noch nicht das neueste REVEL IN FLESH gehört. Laut eigener Aussage hat nämlich eben dieses dem guten Sven die Rübe von den Schultern geschraubt.
Ganz so euphorisch hat der Kollege Harste das Drittwerk der Baden-Württemberger nicht aufgenommen. Zwar attestiert er der deutschen Death Metal Kavallerie verschiedenste Vorzüge, stört sich dann jedoch letztlich an der fehlenden Originalität. Nun gehören REVEL IN FLESH zu den wenigen Bands, an denen Kollege Trillmich und ich gleichermaßen Gefallen finden. Das allein sollte ja als Prädikat bereits ausreichend sein. Andererseits wissen wir aber ja auch, dass unser Berliner Experte für Online-Mobbing und ich auch ganz gut mal ohne Originalität auskommen können. Zum einen sieht man dies an unserer über Jahrzehnte gleichbleibenden Haarmode, zum anderen auch an den Witzen des Kollegen Trillmich. Und seien wir doch mal ehrlich: Wenn ich Originalität haben will, lese ich nen Satz Klassenarbeiten und kaufe mir keine REVEL IN FLESH Scheibe. Die 2011 gegründete Band ist ja auch gar nicht angetreten, um die Szene mit irgendwelchen neumodischen Erscheinungen zu beglücken. Wahrscheinlich war sogar genau das Gegenteil die Absicht, denn es ist ja kein Geheimnis, dass es im 21. Jahrhundert die ein oder andere musikalische Entgleisung unter dem Banner der musikalischen Originalität gegeben hat. Metalcore muss hier als Stichwort reichen.
Was REVEL IN FLESH auf „Death Kult Legions“ abliefern ist hingegen lupenreiner Schwedentod wo wie wir ihn in den 90er Jahren geboten bekommen haben. Und nur nebenbei bemerkt: Angesichts der Tatsache, dass Bands wie FLESHCRAWL oder EDGE OF SANITY in Sachen Studioarbeit ja doch eher selten mit Neuem aufwarten konnten, liefern Bands wie REVEL IN FLESH oder BODYFARM durchaus Frischware. Ich weiß auch sowieso nicht, was dieser Drang nach Originalität immer soll. ACDC kopieren sich seit 200 Jahren selber, ebenso MOTÖRHEAD. Bei RUNNING WILD, METALLICA oder MÖTLEY CRÜE wären wir dankbar, wenn sie einfach die Songs ihrer Frühphase unter neuem Titel und leicht verändert immer wieder neu einspielen würden.
REVEL IN FLESH verbinden auch auf ihrem Drittwerk gekonnt langsame Brutaloparts (z.B. „Cryptcrawler“) und wütende Todesritte auf der Überholspur (z.B. „In the Name of the Flesh“) und sie verzichten dabei auf alle überflüssigen Schnörkel. Und da die Jungs mit gekonnter Präzision und meist in gemäßigtem Tempo zu Werke gehen, festigen sie sich zweifelsohne ihren Platz in meiner Top 10 Liste der deutschen Death Metal Bands. Die Jungs halten einfach was sie versprechen. Und daran ändert auch die Coverversion des MANILLA ROAD Songs „Necropolis“ nichts, denn der Songs passt bestens ins Repertoire der Band, ohne stilistische Zugeständnisse machen zu müssen. Hervorragend.
Während der Kollege Harste letztlich zu dem zweifelhaften Urteil gelangt, dass man der Band zwar eine Chance geben könne, die Drittklassigkeit jedoch letztlich nicht überschritten werde (magere 8 Punkte), dann hat er offenbar eine andere Scheibe gehört als ich. Für mich ist „Death Kult Legion“ wohl die beste Scheibe in der noch jungen Geschichte der Band. Songs wie „When glory turns to ruin“, „Death Kult Legions“, “As soul descends” oder das hervorragende “Cryptcrawler” sind spitzen Aushängeschilder einer Band, die sich auf die wesentlichen Werte ihres Stils konzentriert. Da ist es im Grunde gar nicht mehr nötig Namen wie Dan Swanö in den Ring zu schicken, denn die Songs sprechen für sich – und sie sprechen eine deutliche Sprache: DEATH METAL – NO COMPROMISE!
13 von 15 Thorsten Zwingelberg
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. In The Name Of The Flesh
2. When Glory Turns To Ruin
3. Black Oath Impurity
4. Graveyard Procession
5. Death Kult Legions
6. Frozen Majesty
7. Hurt Locker
8. Cryptcrawler
9. As Souls Descend
10. Leviathan
11. Necropolis
Line Up
Haubersson – Vocals
Maggesson – Guitars
Vögtsson – Drums
Herrmannsgard – Guitars
Götzberg - Bass