Dabei sollte man sich vom bei der britischen Stahllegende JUDAS PRIEST entliehen Bandnamen nicht über die Qualität des Quartetts täuschen lassen. Das Debüt der Metalpriester kränkelte in den 70gern ja bekanntlich sowohl an schwächlichem Sound als auch an bestenfalls durchschnittlichen Kompositionen. Das 3. Album der Schweden von ROCKA ROLLAS weist weder das eine noch das andere Krankheitssymptom auf – im Gegenteil. Seit ihrem Debüt im Jahre 2011 haben sich die Herren aus Gävle ja nicht nur mit Haut und Haar dem traditionellen Heavy-Speed Metal verschrieben, sondern sich mit insgesamt 3 Alben und einer EP auch als äußerst produktiv erwiesen. Höhepunkt des bisherigen Schaffens der Band bleibt für mich zwar der Song „Riding the Metalstorm“, aber die Kompositionen auf „The Road to Destruction“ sind beileibe keine Schonkost. Schon der Opener „Curse of Blood“ lässt die metallische Streitaxt ordentlich kreisen. Dass man mit „The War of Steel has begun“ auf das gleichnamige Debüt verweist, dürfte kein Zufall sein, sondern unterstreicht eher, dass man der musikalischen Marschrichtung weiterhin treu bleibt: scharfkantige Riffs, aufgemotzte Drums und eingängige Refrains bleiben weiterhin die Trademarks der Nordmänner. Dabei bewegen sich die meisten Songs der Scheibe im schnelleren Bereich, z.B. „A Wave of Firestorms“ oder „The Road to Destruction“. "Guardian„ of the Oath“ erinnert im Refrain sogar an eine ungeschliffene Version von RHAPSODY. Ansonsten fischen die Schweden in denselben Gewässern wie etwa die Amis von TWISTED TOWER DIRE,, die Hanseaten von STORMWARRIOR, die Kanadier von STRIKER oder die ebenfalls aus den USA stammenden RAZOR FIST. Trotz der eingängigen und mitsingkompatiblen Refrains, gehört die schräge Stimme von Frontmann Ced zu den prägenden Stilmitteln des Vierers. Was die Jungs letztlich aus dem MAGNUM Klassiker „Kingdom of Madness“ gemacht haben ist schier unglaublich. Aus einem wackligen 70er Jahre Rocksong wurde kurzerhand ein donnernder Speed Metal Knaller gestrickt. Aber das Ced, Emil & Co nicht nur dreschen können, beweisen sie mit dem getragenen „Firefall“, welches für mich zugleich das Highlight der Scheibe ist, da der Chorus langsam aber beständig absoluten Ohrwurmcharakter entwickelt.
ROCKA ROLLAS scheren sich ebenso wenig um die neuesten Entwicklungen wie ein Altphilologe. Was dem einen der kleine Stowasser, ist dem anderen das kleine Einmaleins des traditionellen Heavy Metal. Direkt und ohne Umschweife kommen ROCKA ROLLAS zum Wesentlichen und dabei verzichten sie auf jeglichen modernen Schnick-Schnack – wie gutgemachter Frontalunterricht eben. Hier wird niemand abgeholt wo er steht, sondern nur mitgenommen wenn er auch Bock auf die Mucke hat. Auf „The Road to Destruction“ beweisen ROCKA ROLLAS einmal mehr, dass es letztlich auf einen guten Song ankommt und nicht auf bedeutungsschwangeres Buschgetrommel. ROCKA ROLLAS stehen für Heavy Metal so wie er sein sollte. Da kann man sich nur wundern, dass die großen deutschen Label offenbar nicht mehr Interesse an der Band zeigen und uns stattdessen lieber ein vorhersehbares HAMMERFALL Album als DIE Offenbarung des traditionellen Metal verkaufen. Da könnte man ja auch gleich behaupten, dass das mittelalterliche Latein der Höhepunkt sprachliher Kultur gewesen sei.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. The Gathering (Intro)
2. Curse of Blood
3. The Road to Destruction
4. Firefall
5. Darkheart
6. A Wave of Firestorms
7. With Fire and Sword
8. The War of Steel Has Begun
9. Guardians of the Oath
10. Kingdom of Madness (Magnum cover)
Line Up
Ced - Lead vocals, Guitars
Emil - Guitars
Billy - Drums
Henke - Bass