Zwei Jahre nach dem unrühmlichen Ende einer der bedeutendsten deutschen Metal Bands beim Wacken, als sich Rolf & Co selber lustlos die Planke herunter spielten, kehrt der Kapitän auf die Brücke zurück. Wie’s kommt? Die Geschichte ist schnell erzählt: als Rolf einige Songs für Re-Releases komponieren sollte, merkte er schnell, dass ihm das Material viel zu gut erschien und so reifte die Idee, doch wieder ein Album aufzunehmen. Klingt erst mal nicht ganz unglaubwürdig, erinnern wir uns doch an B-Seiten wie das geniale „Billy the Kid“ (1991) oder EPs denen wir den Hammersong „Wild Animals“ (1990) zu verdanken haben.
Während Knalleralben wie „Black Hand Inn“ oder auch das etwas schwächere „Masquerade“ mit genialen Dialogen begonnen haben, wurden Sensationsalben wie „Pile of Skulls“ mit Ohrwurminstrumentals eingeleitet. Metalgiganten wie „Blazon Stone“, „Death or Glory“ oder auch „Under Jolly Joker“ konnten gänzlich darauf verzichten, sprachen die Opener („Blazon Stone“, „Riding The Storm“ und „Under Jolly Roger“) doch für sich.
„Shadowmaker“ beginnt mit seichten, gedämpften Achtelschlägen und „Piece of the Action“ geht dann in eine Melodie über wie man sie von Therapys „Trubblegum“ Album kannte, aber nicht von Running Wild. Zwar hat Rolf für die Gitarrenaufnahmen einen Röhrenamp in sein Wohnzimmer gestellt, allerdings hat er das Monster in einer Isolationsbox an die Kette gelegt und scheinbar hat er ihn Sorge vor den Untermietern dann doch vergessen, das Gain aufzureißen. Die Gitarren klingen auf der gesamten Scheibe zahn- und harmlos. „Black Shadow“ kommt getragen daher und stellt mit dem Titeltrack und „Into The Black“ einen Teil einer Trilogie dar. Das macht den Song aber auch nicht spannender. „Locomotive“ lässt sich grob in die Ecke von Songs wie „Soulless“ (1994) einordnen, wirkt im direkten Vergleich aber dann doch eher wie Frachtraum statt 1. Klasse. Nach wie vor wächst in mir jedoch der Wunsch von einer möglichst großen Lok überrollt zu werden, wenn die ersten Takte von „Me & The Boys“ erklingen. Zwar hat Rolf auch in der Vergangenheit bereits durch tödliche Reime von sich Reden gemacht (z.B. „Chains and Leather“, „Prisoners of our Time“), doch bei „Me & The Boys“ meint man, Goethes Faust treffe einen genau dort, wo es am meisten schmerzt – ein Auszug gefällig? „Just another night, we are running wild. Me and the boys, we love that noise. … Me and the boys, we make that noise, `cause Rock’N’Roll is our choice.” Wie gesagt, gereimt wurde früher auch schon, und wir haben die Songs begeistert mitgebrüllt, doch im vorliegenden Fall wurde der lyrische Erguss mit unerträglichen Riffs und Partymelodien unterlegt, die auch von den Flippers hätten stammen können.
Der Titelsong „Shadowmaker“ erinnert schließlich doch auch mal an Running Wild und „Sailing Fire“ geht ebenfalls in Ordnung. Doch wenn dies die besten Songs eines Comebacks sind, dann muss man wohl feststellen, dass das Piratenschiff volle Breitseite aufs Riff aufgelaufen ist. Man muss nur mal in der Vergangenheit blättern und wird schnell feststellen, dass geniale Songs wie „White Masque“, „Heads or Tails“, „White Buffalo“, „Black Wings of Death“, „Renegade“ oder „Tortuga Bay“ nie auf Best Of Scheiben auftauchen. Der Grund kann nur sein, dass sich diese wirklich sehr guten Songs in noch besserer Gesellschaft befanden. Im Vergleich zum Material des neuen Albums glänzen all diese Songs wie lang vergessene Schätze. Aber auch selbst vermeintlich schwächere Alben wie „Masquerade“, „The Rivalry“, „Victory“ oder „The Brotherhood“ hatten mit „Firebreather“, „Masquerade“, „When Time Runs Out“, „Welcome To Hell“ oder eben „The Brotherhood“ echte Juwelen an Bord.
Nun mag Rolf zu Recht sagen, dass man ihm in der Vergangenheit immer das „AC/DC“ Syndrom vorgeworfen hat, aber letztlich war es doch gerade das, was wir an der Band so geliebt haben: Running Wild klangen nach Running Wild. Heute gibt Rolf mit „I am Who I am“ ein Statement ab und stellt sich so selbst den sprichwörtlichen Blankocheck aus: er macht heute dass, wozu er Lust hat. Und dieses Recht will ich ihm auch nicht absprechen, doch ich prophezeie mal, dass „Shadowmaker“ bei der Mehrzahl der freudig erregten Fans nach dem ersten Durchlauf eher lange als zufriedene Gesichter zurücklassen wird. Und wenn ich noch einen Blick in die Kristallkugel werfen müsste, würde ich vorhersagen, dass sich das Buch Running Wild nach dem unspektakulären „Shadowmaker“ Kapitel ganz schnell wieder schließen wird. Schade, denn ich hätte Rolf einen glanzvolleren Abgang gewünscht, denn nach wie vor stehen Generationen von Metaljüngern für Alben wie „Pile of Skulls“, „Blazon Stone“ oder „Death or Glory“ tief in seiner Schuld.
Erhältlich in 3 verschiedenen Formaten:
=> Limitierte Erstauflage
Format : CD plus bonus DVD
Packaging: Schwarzes jewel case mit Silberprägung und Schuber
=> Vinyl Edition
Format : 2 LP
Packaging: Gatefold, bedruckte Innentaschen, clear Vinyl
=> Limitiertes Boxset - 1.500 Einheiten weltweit
Format : Boxset
Packaging: 2 LPs, CD/DVD, Poster, Sticker, Postkarte, 30 Seiten Buch
Während Knalleralben wie „Black Hand Inn“ oder auch das etwas schwächere „Masquerade“ mit genialen Dialogen begonnen haben, wurden Sensationsalben wie „Pile of Skulls“ mit Ohrwurminstrumentals eingeleitet. Metalgiganten wie „Blazon Stone“, „Death or Glory“ oder auch „Under Jolly Joker“ konnten gänzlich darauf verzichten, sprachen die Opener („Blazon Stone“, „Riding The Storm“ und „Under Jolly Roger“) doch für sich.
„Shadowmaker“ beginnt mit seichten, gedämpften Achtelschlägen und „Piece of the Action“ geht dann in eine Melodie über wie man sie von Therapys „Trubblegum“ Album kannte, aber nicht von Running Wild. Zwar hat Rolf für die Gitarrenaufnahmen einen Röhrenamp in sein Wohnzimmer gestellt, allerdings hat er das Monster in einer Isolationsbox an die Kette gelegt und scheinbar hat er ihn Sorge vor den Untermietern dann doch vergessen, das Gain aufzureißen. Die Gitarren klingen auf der gesamten Scheibe zahn- und harmlos. „Black Shadow“ kommt getragen daher und stellt mit dem Titeltrack und „Into The Black“ einen Teil einer Trilogie dar. Das macht den Song aber auch nicht spannender. „Locomotive“ lässt sich grob in die Ecke von Songs wie „Soulless“ (1994) einordnen, wirkt im direkten Vergleich aber dann doch eher wie Frachtraum statt 1. Klasse. Nach wie vor wächst in mir jedoch der Wunsch von einer möglichst großen Lok überrollt zu werden, wenn die ersten Takte von „Me & The Boys“ erklingen. Zwar hat Rolf auch in der Vergangenheit bereits durch tödliche Reime von sich Reden gemacht (z.B. „Chains and Leather“, „Prisoners of our Time“), doch bei „Me & The Boys“ meint man, Goethes Faust treffe einen genau dort, wo es am meisten schmerzt – ein Auszug gefällig? „Just another night, we are running wild. Me and the boys, we love that noise. … Me and the boys, we make that noise, `cause Rock’N’Roll is our choice.” Wie gesagt, gereimt wurde früher auch schon, und wir haben die Songs begeistert mitgebrüllt, doch im vorliegenden Fall wurde der lyrische Erguss mit unerträglichen Riffs und Partymelodien unterlegt, die auch von den Flippers hätten stammen können.
Der Titelsong „Shadowmaker“ erinnert schließlich doch auch mal an Running Wild und „Sailing Fire“ geht ebenfalls in Ordnung. Doch wenn dies die besten Songs eines Comebacks sind, dann muss man wohl feststellen, dass das Piratenschiff volle Breitseite aufs Riff aufgelaufen ist. Man muss nur mal in der Vergangenheit blättern und wird schnell feststellen, dass geniale Songs wie „White Masque“, „Heads or Tails“, „White Buffalo“, „Black Wings of Death“, „Renegade“ oder „Tortuga Bay“ nie auf Best Of Scheiben auftauchen. Der Grund kann nur sein, dass sich diese wirklich sehr guten Songs in noch besserer Gesellschaft befanden. Im Vergleich zum Material des neuen Albums glänzen all diese Songs wie lang vergessene Schätze. Aber auch selbst vermeintlich schwächere Alben wie „Masquerade“, „The Rivalry“, „Victory“ oder „The Brotherhood“ hatten mit „Firebreather“, „Masquerade“, „When Time Runs Out“, „Welcome To Hell“ oder eben „The Brotherhood“ echte Juwelen an Bord.
Nun mag Rolf zu Recht sagen, dass man ihm in der Vergangenheit immer das „AC/DC“ Syndrom vorgeworfen hat, aber letztlich war es doch gerade das, was wir an der Band so geliebt haben: Running Wild klangen nach Running Wild. Heute gibt Rolf mit „I am Who I am“ ein Statement ab und stellt sich so selbst den sprichwörtlichen Blankocheck aus: er macht heute dass, wozu er Lust hat. Und dieses Recht will ich ihm auch nicht absprechen, doch ich prophezeie mal, dass „Shadowmaker“ bei der Mehrzahl der freudig erregten Fans nach dem ersten Durchlauf eher lange als zufriedene Gesichter zurücklassen wird. Und wenn ich noch einen Blick in die Kristallkugel werfen müsste, würde ich vorhersagen, dass sich das Buch Running Wild nach dem unspektakulären „Shadowmaker“ Kapitel ganz schnell wieder schließen wird. Schade, denn ich hätte Rolf einen glanzvolleren Abgang gewünscht, denn nach wie vor stehen Generationen von Metaljüngern für Alben wie „Pile of Skulls“, „Blazon Stone“ oder „Death or Glory“ tief in seiner Schuld.
Erhältlich in 3 verschiedenen Formaten:
=> Limitierte Erstauflage
Format : CD plus bonus DVD
Packaging: Schwarzes jewel case mit Silberprägung und Schuber
=> Vinyl Edition
Format : 2 LP
Packaging: Gatefold, bedruckte Innentaschen, clear Vinyl
=> Limitiertes Boxset - 1.500 Einheiten weltweit
Format : Boxset
Packaging: 2 LPs, CD/DVD, Poster, Sticker, Postkarte, 30 Seiten Buch
Kategorie
V.Ö.
20. April 2012
Label
Steamhammer/Spv
Spielzeit
Tracklist
1.Piece Of The Action 4:25
2.Riding On The Tide 4:18
3.I am Who I am 4:51
4.Black Shadow 5:13
5.Locomotive 4:35
6.Me & The Boys 5:00
7.Shadowmaker 4:25
8.Sailing Fire 4:14
9.Into The Black 4:57
10.Dracula 7:29
2.Riding On The Tide 4:18
3.I am Who I am 4:51
4.Black Shadow 5:13
5.Locomotive 4:35
6.Me & The Boys 5:00
7.Shadowmaker 4:25
8.Sailing Fire 4:14
9.Into The Black 4:57
10.Dracula 7:29