Auch wenn sich an SABATON die Scheiden geistern, wie der Kollege Zwingelberg in seiner Besprechung zu "Carolus Rex" schon geschrieben hat, so verdanke ich der Band doch einen überaus magischen Radiomoment, als besagter Kollege und meine Wenigkeit das erste Mal den gleichen Song mithatten, nämlich 'Gott mit uns". Daneben machten die Recken bei einem Interview auf imusic1 einen sehr sympathischen Eindruck.

Und so wage ich mich nun an "Heroes", dem neuen epischen Opus der Schweden. So wie damals im 30-jährigen Krieg Gustav Adolf, seines Zeichens schwedischer König, in die deutschen Lande eindrang, so kommt auch wieder einmal der Sound daher.

Schwungvoll, kavalleriemäßig, dynamisch galoppiert der Sound voran, klassisch metallisch gerifft, flankiert von feierlichem Bombast und den in keinster Weise wegzudenkenden, nahezu klassischen, mitunter opernhaften choralen Gesängen ('No Bullets fly'). Martialische Übertreibung at its best.

Das erste Ausrufungszeichen der Andersartigkeit wird dann mit 'Inmate 4859' gesetzt, eine ernste gesetztere, entschleunigte Hymne in melodischer Groovigkeit, die zudem das Vernichtungslager Auschwitz im Jahre 1943 thematisiert.

Gut gelaunt, optimistisch mitreißend und gelungen eingängig kommt dann 'To Hell And Back' daher, so leicht wie eine alte Volksweise, mit der der besungene Held sicherlich alle Anstrengungen, Strapazen und Mühen problemlos verdrängen kann. Hypnotisch!

Natürlich darf auch die Power-Ballade nicht fehlen, 'The Ballad Of Bull', die in typischer SABATON-Manier mehr als heroisch dargeboten wird und durch das Klaviergeklimper an den großen alten MEAT LOAF erinnert, aber eben keine 08/15 Version ist, bei der die Gitarrensoli auf hohen Felsenklippen an tiefen Abgründen gespielt werden wie bei GUNS 'N' ROSES, AEROSMITH und auch METALLICA. Extra für die ACDC-Fans gibt es in 'Resist And Bite' 'Thunderstruck'-Elemente. Überaus gelungen sind zudem 'Far From The Fame' und 'Hearts Of Iron'. Als Manko könnte man das hohe Maß an Durchschaubarkeit bei den Songstrukturen anführen. Aber wenn einem allerorten die Forderung nach Transparenz entgegenhallt, ist das ja wohl eher eine Stärke im Songwriting!

Fazit: SABATON gehen mit "Heroes" den Weg der Polarisierung weiter. Man kann halt nicht von allen geliebt werden. Nichtsdestotrotz kann man sich, auch nach möglichem anfänglichen Widerwillen, dieser Mischung aus melodischem Bombast, aus galoppierender Dynamik und voluminöser Melodik nicht entziehen. Und wenn man erst einmal infiziert ist, gibt es kein Entrinnen mehr!