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Um bei meinem Bild von Review zu ´Soul Invictus´ anzuknüpfen: Las Vegas ist bei ´Dakota´ gänzlich aus den Rückspiegel verschwunden.
Die Berliner Stoner Rocker gehen den Weg weiter, den sie schon mit dem Vorgänger 'Soul Invictus´ eingeschlagen haben. Der Sound wurde noch härter und knorriger. Vielleicht ist das ein Vorteil davon, dass die Band inzwischen auf Trio-Größe geschrumpft ist. Auch bei THERAPY? war ja eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Da müssen sich die Musiker mehr aufs Wesentliche konzentrieren und das schmückende Beiwerk wird stark reduziert. Diese Reduktion gilt für den Sound. Die Songs an sich sind aber länger und komplexer geworden.
Wie auch schon auf dem letzten Album gibt es wieder einen Song mit persischen Vocals. Die und Teile der Gitarrenarbeit verleihen dem Opener ´Arezooye Bahar ´ einen orientalischen Touch. Die Band beginnt das Album quasi bauchtanzend in der Steinwüste. Das ist eine interessante Kombination, die es so nicht oft zu hören gibt. Diese orientalischen Anleihen klingen immer mal wieder durch und das Instrumental ´Intergalactic Hunt´ zeigt, dass es hierfür die Persischen Vocals gar nicht braucht.
Aber natürlich können SAMAVAYO weiterhin auch mächtig fett rocken. Nach einem ruhigen Intro mauern sie beim zweiten Track eine fette Wall Of Sound. Der Track überzeugt über die gesamte Spielzeit durch das Wechselspiel von Zuckerbrot und Peitsche. Hier wechselt Behrang bei dem Chorus auch mal zu energischeren Vocals. Diese kraftvollen Vocals könnte er für für meinen Geschmack häufiger einsetzen.
Wenn ich einen Song auswählen müsste, der exemplarisch für das Album steht, würde ich den Titeltrack nehmen, was wohl auch die Band so sieht. Der Track beginnt mit einem 70th Riff, dann wird fett gerifft, ehe es in eine unterschwellig rockende Strophe geht. Es folgt ein fetter Zwischenpart, ehe es wieder in die Strophe geht. Der folgt ein ein leicht sphärischer Chorus. Nach der Hälfte zieht der Song dann das Tempo und die Härte an und rockt ordentlich was weg. Die Drums sind mal dynamisch und mal straight nach vorne, je nachdem, was der Part braucht. Eine besondere Atmosphäre verbreitet insbesondere in diesem Song der Bass von Andreas, der mich an TOOL erinnert, was ja mal 'ne Hausnummer ist. So kann man einen Song über gut 7:30 spannend halten.
Die genannten Zutaten prägen dann auch den Rest der Scheibe. Grundsätzlich geht die Entwicklung von SAMAVAYO in eine Richtung, die mir sehr gefällt, gleichzeitig hätte ich auch gern einen kompakten Rocker wie ´Mad Machine´ als Kontrast gehabt. Aber den wird es live sicher weiter zu hören geben. Live ist auch das Stichwort für die Aufnahme. Die Basic Tracks wurden wie beim Vorgänger  live und ohne Klick eingespielt, was der Atmosphäre zu Gute kommt. Die Produktion geht mit der Veränderung der Band und ist knorriger geworden. Das passt.

Vieles was an 70er Sound momentan wieder aufgewärmt wird, ist mir zu psychedelisch und hat zu wenig Eier. SAMAVAYO bekommen den Spagat zwischen eher progressiven und fetten Parts gut hin. Durch den orientalischen Einschlag haben sie im Gegensatz zu vielen anderen Bands dieses Genres einen hohen Wiedererkennungswert. Wer auf fetten Stoner Rock steht, der auch mal über den Tellerrand rausblickt, sollte sich spätestens jetzt um die Band kümmern.

Kategorie

V.Ö.

06. Mai 2016

Label

Setalight

Spielzeit

45:23

Tracklist

1. Arezooye Bahar
2. Iktsuarpok
3. Dakota
4. Cross The Line
5. Intergalactic Hunt
6. Overrun
7. Kodokushi

Line Up

Behrang Alavi - Vocals, Guitar
Andreas Voland - Bass, Vocals, MOOG
Stephan Voland - Drums, Vocals, PERCUSSIONs

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Bewertung

1