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Nicht zuletzt durch das unfreiwillige und vorläufige Ende der schwedischen “Konkurrenz” setzten sich Satyr und Frost an die Spitze einer Szene, zu deren inneren Zirkel sie nie wirklich gehörten geschweige denn gehören wollten. Mit “Rebel Extravaganza” zeigte man 1999 eindrucksvoll, dass der künstlerische Anspruch des Duos in erster Linie darin besteht, seine Auffassung von Black Metal immer wieder neu zu definieren. Mit dem beängstigend modernen und extrem avangardistisch ausgerichteten, komplexen Werk war die Band ihrer Zeit weit voraus und stellte den damaligen Black Metal auf ein höheres Level und hiefte ihn in ein neues Jahrtausend. Nach einer derartigen Perfektion bedurfte es einem Album, mit dem sich SATYRICON neu finden konnten. Das dunkle und ungeheuer majestetische “Volcano” erschien 2004 und präsentierte SATYRICON vergleichsweise schlicht aber nicht weniger eindrucksvoll und stand wieder in einem direkteren Bezug zur mystischen Ausrichtung in den Frühwerken der Band. Die musikalische Essenz der Norweger wurde freigelegt bis man der Welt mit “Now, Diabolical” das nahezu nackte Korsett der Vision von modernem schwarzen Metal zu Füßen legte, welches SATYRICON so direkt und simpel wie nie zuvor präsentierte. Mit dem heuer erscheinenden Werk “The Age Of Nero” blasen SATYRICON nun zum alles entscheidenden Angriff, indem sie der Simplizität des Vorgängers wieder jede Menge bedrohliche Mystik zur Seite stellen. Anmutig und erhaben entfesseln SATYRICON eine alles verdunkelnde Soundwand, die vordergründig zwar immer noch simpel erscheint, nachhaltig allerdins so detailliert verwoben ist, dass sie faktisch kein Entkommen bietet. Meister Frost glänzt wieder einmal nicht durch bloßes zur Schau stellen seiner spielerischen Fähigkeiten sondern durch ein noch nie zuvor gehörtes songdienliches und effektives Drumming. Wer behauptet, hier sei ein Weltklassetrommler an der kurzen Leine gehalten worden, der verkennt und überhört die Wucht und die unnachahmliche Präzision, mit der er auf diesem Album zur Sache geht. Und so simpel sind sowohl die von Satyr perfekt durcharrangierten Groovemonster wie “Den Siste” oder “Commando” als auch treibende Orkane wie “Die By My Hand” oder “My Skin Is Cold”dann doch nicht gestrickt. Nicht zuletzt ist es die Fülle an Details und die gewaltige Produktion, die nebenbei zu den besten, wenn nicht gar der besten des Jahres gehört, die “The Age Of Nero” so beeindruckend erscheinen lässt. Es bleibt festzustellen, dass SATYRICON eine weitere Stufe ihrer Evolutionsleiter erklommen haben, die in Sachen Perfektion kaum mehr zu überbieten ist. SATYRICON 2008, das ist ein mächtiger Greifvogel, welcher sich seiner Stärke bewusst den todbringenden Schnabel wetzt und anmutig seine Schwingen zum Start zum ausbreitet. Den Adler kümmert nicht die musikalische Innovation einer “Rebel Extravaganza”, wenn er sich in die Lüfte erhebt. Er folgt schlicht einem Instinkt und den Gesetzen der Natur, die ihn seit jeher zum Fliegen und jagen auserkoren haben. Es bleibt also spannend, denn eine weitere Neuorientierung dürfte nach “The Age Of Nero” überfällig sein.


www.satyricon.no
www.myspace.com/satyriconbm
www.roadrunnerrecords.de

Kategorie

V.Ö.

14. November 2008

Label

(Roadrunner Records)

Spielzeit

Tracklist

Line Up

Tags


Bewertung

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