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Musikalische Qualitäten hin oder her, treffender könnte man meine Gefühlslage hinsichtlich des neuesten, sehnlichst erwarteten Solowerks des "original Youth Gone Wild" Sebastian Bach wohl nicht beschreiben. Auch auf die Gefahr hin mich mal wieder dem Vorwurf auszusetzen, in der Vergangenheit zu leben, so hängt mein Herz doch nach wie vor am selbstbetitelten Skid Row Debüt, welches für mich nach wie vor zu den besten Hardrock Scheiben aller Zeiten gehört. Von daher waren meine Erwartungen - oder vielleicht doch eher Hoffnungen - an das neue Album vielleicht auch überzogen.
Während Bachs Stimme wie eh und je Melodie mit räudiger Baratmosphäre verbindet, fehlt mir - um mal die Worte unseres Altkanzlers aufzugreifen - der musikalische Kompass. Der Opener drückt auf die Tube, steigt aber mit einem sehr modernen Riff ein. "My Worst Enemy" erinnert mich dann zunächst an Rise Against, bevor "Tunnelvision" dann die Strömungen des modernen amerikanischen Radiorocks aufgreift: leicht melancholisch, schwergewichtige Gitarren, alternative Einschläge. "Dance on Your Grave" kann dann getrost übersprungen werden, da der Song bestenfalls belanglos ist und mich gar nicht anspricht. Ein erster Lichtblick offenbart sich dann mit "Caught In A Dream", denn hier bekommen wir wenigstens mal einen ordentlichen Refrain geboten - dennoch regiert auch hier eher alternativer Radiorock. "I'm Alive" scheint dem Titel in musikalischer Hinsicht widersprechen zu wollen. Erst "Dirty Power" holt den Hörer dann aus der musikalischen Leichenhalle, in die uns die beiden Vorgängersongs verfrachtet hatten. Der Songs versprüht eine gewisse Energie und hat auch einen gewissen Wiedererkennungswert. Ich erspare mir den detaillierten Marsch durch die verbleibenden 5 Songs, die keine wesentlichen neuen Erkenntnisse liefern: ausgetretene Songstrukturen, alternativ anmutende Melancholie und radiotaugliche Stangenware.
Wer in diesem Album ein "solides Hardrock/Metalalbum" sieht, der hat nicht richtig hingehört. Ähnlich belanglos wie das grungige Geschrummel der ehemaligen Skid Row Wegbegleiter kommen die Songs des blonden Frontmannes daher. Vergleiche mit Songs wie "Monkey Business", "Slave of the Grind" oder gar dem Debütalbum der Skids verbieten sich von Vornherein, da "Kickin' and Screamin'" zu keiner Sekunde auch nur in die Nähe dieser Songs kommt. Ich möchte fast behaupten, dass das Album kaum größere Beachtung finden würde, wenn nicht Sebastian Bach auf dem Cover stünde. In den letzten Tagen und Wochen lief das Album immer wieder im Player und zwichenzeitlich fühlte ich mich u.a. an 3 Doors Down, Staind oder Rise Against erinnert, aber niemals an Skid Row oder andere einschläge Hardrockgrößen.
Letztlich bleibt ein modernes Radiorockalbum amerikanischer Prägung, welches keinen roten Faden hat und songtechnisch irgendwo zwischen Mittelfeld und Belanglosigkeit herumdümpelt.

 

 

Kategorie

V.Ö.

28. September 2011

Label

Frontiers

Spielzeit

Tracklist

Line Up


Bewertung

1