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Das Review beginne ich autobiographisch: Im Jahre des Herrn 1993 lief ein gewisser Herr Axel B oft im UNLEASHED T-Shirt rum und hatte lange Haare. In einer nicht näher benannten Örtlichkeit im niedersächsischen Diekholzen fand einmal pro Woche eine Bandprobe statt. In Übungspausen schallte aus der Hifi-Anlage oft Embers Fire von PARADISE LOST und auch Chaos A. D. von SEPULTURA. Als Mucker in der Band verschrien, weil ich auf Posermucke von PEARL JAM, RAGE AGAINST THE MACHINE und PANTERA stand, hatte SEPULTURA in meinem CD-Regal kein Platz. Ein Jahr später lernte ich meine Freundin kennen, die Arise und Chaos A. D. besaß und ferner auch auf einem Konzert von SEPULTURA war. Aus der Freundin wurde irgendwann die Gattin, sie änderte ihren Musikgeschmack und überließ mir ihre beiden SEPULTURA CD. Mit Arise bin ich bis heute nicht warm geworden. Die Alben davor haben mich nie interessiert. Ich liebe aber Chaos A. D. Roots habe ich auch noch gekauft sowie Against und Nation. Aus irgendeinem Grund verfolgte ich aber SEPULTURA nicht mehr. Lag es am Ausstieg von Igor Cavalera? Chaos A. D. fesselt mich bis heute durch den sehr voluminösen, aber organischen Klang. Dazu immer wieder die indogenen Einflüsse aus Brasilien. Eine einzigartige harte Mischung. Im Zuge des Konsums des aktuellen Albums hörte ich auch nochmal Nation und Against an. Der einzige Kritikpunkt ist für mich an Quadra, dass Igors Schlagzeug einen besseren Sound hatte. PANTERA gehören immernoch zu meinen All-Time-Faves, aber der sterile Schlagzeugsound von Vinnie Paul kommt nicht an gegen den Ton Igor Cavaleras. Igor hatte in seinem Spiel dieses Perkussive der brasilianischen Indianerstämme, dass höre ich beim aktuellen Schlagzeuger Eloy Casagrande leider nicht. Um noch bei Mitgliedern zu bleiben: Andreas Kisser ist zwar auch schon seit Urzeiten bei SEPULTURA, das einzige Gründungsmitglied ist der in Ehren ergraute Bassist Paulo Xisto Pinto Jr.

Ein paar Impressionen zu ausgewählten Songs:
Isolation wird nach gemächlicher Intensitätssteigerung zu einer heftigen Up-Tempo Nummer. Means To An End hat eine schöne Bridge und liefert ein Gitarrensolo mit Sitareffekten. Last Time fängt mit einer E-Gitarren-Solo-Linie an und geht dann sofort auf die Zwölf mit wuchtiger Double-Base im Fundament. Capital Enslavement hat ein Intro in typischer SEPULTURA Manier mit indigener Perkussion.
Guardians Of The Earth startet mit Spiel einer Konzertgitarre, dann gesellen sich Perkussions und ein Chor dazu, bevor die Band eine energetische Mid-Tempo Nummer abfackelt. Pentagram ist ein druckvolles Instrumental. Autem hat einen schönen Groove und Andreas Kisser hat wieder den Sitareffekt im Gepäckt.  Quadra ist ein Gitarreninstrumental auf Konzertgitarre, dass überleitet zu Agony Of Defeat. Ein aus meiner Sicht sehr poppiger Song mit Streichern und Chor und einem überwiegend relativ klar singenden Derek Green. Dieses Lied ist eines meiner Lieblingsnummern des Albums. Die Scheibe beschließt Fear; Pain; Chaos; Suffering. Dieser Song ist ein Duett mit Emily Barreto (Sängerin der Band FAR FROM ALASKA). Eine interessante Mid-Tempo Nummer mit Abschnitten, die ein wenig DREAM THEATER Feeling aufkommen lassen, wenn in ruhigen Abschnitten Andreas Kisser soliert. 

Fazit: 
Während andere Bands mitunter im Herbst ihres Bestehens wunderliche Kompositionen den Bestandsfans vorsetzen, bleiben SEPULTURA sich treu und integrieren genreuntypische Elemente in ihre Lieder, lassen aber einen lupenreinen groovenden Metal aus den Lautsprechern heraus, der manchmal mit langsamer Wucht überrollt, manchmal mit purer Geschwindigkeit. 

Ein richtig cooles Album, dass mich den Entschluss fassen ließ die Diskographie zwischen Nation und Quadra auch noch zu schließen. Nur das Schlagzeug Eloys sollte man so klingen lassen wie zu Igors Zeiten ;-) Diesen Verve Igors wird er aber nicht wieder bei SEPULTURA zurückkriegen.

Kategorie

V.Ö.

07. Februar 2020

Label

Nuclear Blast Records

Spielzeit

51:20 min

Tracklist

1. Isolation
2. Means To An End
3. Last Time
4. Capital Enslavement
5. Ali
6. Raging Void
7. Guardians Of Earth
8. The Pentagram
9. Autem
10. Quadra
11. Agony Of Defeat
12. Fear; Pain; Chaos; Suffering

Line Up

Derrick Leon Green - Gesang
Andreas Kisser - Gitarre/Gesang  
Paulo Xisto Pinto Jr. - Bass
Eloy Casagrande - Schlagzeug


Bewertung

1

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