Dass die Welt nicht nur schwarz oder weiß ist, gerät immer weiter aus dem Bewusstsein. Der Kosmos der Schweizerin SERAINA TELLI erstrahlt normalerweise in grellen Farben und ihre Musik versprüht mehr Farbkristalle als Regina Regenbogen im Regenbogenland. Doch mit den „Black ‘n’ White Sessions“ hat sich die ehemalige Heavy Metal Frontröhre nicht nur einen Herzenswunsch erfüllt, sondern präsentiert sich auch verletzlicher und ehrlicher als jemals zuvor. Musik ohne doppelten Boden.
Die Idee trug sie offenbar schon länger mit sich rum und nach zwei rockigen Alben war die Zeit nun reif. Die ehemalige BUNRING WITCHES und DEAD VENUS Frontfrau zeigt sich in den 14 Neuaufnahmen sowie dem neuen Song „Black ‘n’ White“ reduzierter und verletzlicher als im grellen Scheinwerferlicht ihrer Stromgitarrenalben. Das Ergebnis ist ein lupenreines Singer-Songwriter Album geworden, welches natürlich auch wieder an Melissa Etheridge erinnert, aber vor allem unterstreicht, dass die Untersiggenthal geborene Powerfrau, dass sie ihr musikalisches Zuhause gefunden hat.
Songs wie „Addicted to Color”, “Wish You Well” oder “I’m Not Sorry” funktionieren auch als Akustikversionen bestens. Dass es sich um „Songs with a message“ handelt bleibt natürlich auch bei den neuen Arrangements unmissverständlich. Dass diese Songs auch an der Straßenecke in der Fußgängerzone oder in einer verrauchten Kneipe bestens funktionieren, ist unüberhörbar.
Der besondere Clou dieser Veröffentlichung ist jedoch die Bonus-CD, auch wenn diese Einschätzung nicht von allen Kollegen der schreibenden Zunft geteilt wird. So zeigte der Kollege Frank Schäfer in seiner Rezension angesichts einiger Gesangs-Duos einen gewissen Grad von Fremdscham. Auf der zweiten CD dieser Veröffentlichung finden sich 15 alternative Versionen, die jeweils im Duo mit anderen Gastsängern und -sängerinnen eingesungen wurden. Und tatsächlich sind da nicht alle Kombinationen auf den ersten Blick naheliegend oder ohrenschmeichlerisch. So dürfte das Duo mit HIRAES Frontfrau Britta Görtz zunächst einmal für offene Münder sorgen. Für mich ist diese Kombination aus Serainas inbrünstiger Stimme und dem morbiden Gekrächze von Britta die Inkarnation des Mottos „Black ‘n’ White“. Es wird vielleicht auch offenbar, dass sich GRAVE DIGGER Fronter Chris stimmlich nicht für einen Job bei den drei Tenören empfiehlt, aber irgendwie ist der Kontrast von Serainas Stimmakrobatik und Chris‘ leicht schräger Reibeisenstimme geil und passend. Das scheint sich die Schweizerin auch gedacht zu haben, denn mit Labelkollegen von KÄRBHOLZ und OHRENFEINDT gibt es weitere Kollaborationen mit Sängern, die doch hörbar eher im lauten Straßenrock zuhause sind.
Darüber hinaus haben sich aber auch einige Sängerinnen mit herausragenden Stimmen an den Songs der Schweizerin versucht: LEE AARON hat sich passenderweise „Song for the Girls“ vorgenommen, Clementine Delauney (VISIONS OF ATLANTIS, EXIT EDEN) ist nicht nur ausgebildete Sophranistin, sondern auch gesanglicher Gegenpart in „I’m Not Sorry“, welches jüngst sogar als 7“ Vinyl erschienen ist. Der gebürtige Südamerikaner und Wahl-Schweizer RAPTURE BOY hat sich „Left Behind“ zur Brust genommen und rappt seine Vocals auf der Nachbarspur von Serainas Gesang. Das Ergebnis kann sich hören lassen und erinnert an ehemals populäre Mash-Ups sowie an den Stil solcher Bands wie EVERLAST, LINKIN PARK & Co.
Dass das Album mit dem etwas ausgelutschten „My Way“ abgeschlossen wird, erscheint in diesem Fall mehr als schlüssig. SERAINA TELLI geht mit diesem Projekt nämlich genau diesen Weg: ihren eigenen. Und das macht Spaß, berührt, reißt mit, lässt staunen und gelegentlich vielleicht auch die Ohren schütteln. Alles in allem hört man „Black ‘n’ White Sessions“ an, dass es sich um ein Herzensprojekt handelt und dass die Protagonistin SERAINA TELLI diese Musik mit jeder Pore atmet und lebt. Ein tolles Album von entwaffnender Ehrlichkeit.
Die Idee trug sie offenbar schon länger mit sich rum und nach zwei rockigen Alben war die Zeit nun reif. Die ehemalige BUNRING WITCHES und DEAD VENUS Frontfrau zeigt sich in den 14 Neuaufnahmen sowie dem neuen Song „Black ‘n’ White“ reduzierter und verletzlicher als im grellen Scheinwerferlicht ihrer Stromgitarrenalben. Das Ergebnis ist ein lupenreines Singer-Songwriter Album geworden, welches natürlich auch wieder an Melissa Etheridge erinnert, aber vor allem unterstreicht, dass die Untersiggenthal geborene Powerfrau, dass sie ihr musikalisches Zuhause gefunden hat.
Songs wie „Addicted to Color”, “Wish You Well” oder “I’m Not Sorry” funktionieren auch als Akustikversionen bestens. Dass es sich um „Songs with a message“ handelt bleibt natürlich auch bei den neuen Arrangements unmissverständlich. Dass diese Songs auch an der Straßenecke in der Fußgängerzone oder in einer verrauchten Kneipe bestens funktionieren, ist unüberhörbar.
Der besondere Clou dieser Veröffentlichung ist jedoch die Bonus-CD, auch wenn diese Einschätzung nicht von allen Kollegen der schreibenden Zunft geteilt wird. So zeigte der Kollege Frank Schäfer in seiner Rezension angesichts einiger Gesangs-Duos einen gewissen Grad von Fremdscham. Auf der zweiten CD dieser Veröffentlichung finden sich 15 alternative Versionen, die jeweils im Duo mit anderen Gastsängern und -sängerinnen eingesungen wurden. Und tatsächlich sind da nicht alle Kombinationen auf den ersten Blick naheliegend oder ohrenschmeichlerisch. So dürfte das Duo mit HIRAES Frontfrau Britta Görtz zunächst einmal für offene Münder sorgen. Für mich ist diese Kombination aus Serainas inbrünstiger Stimme und dem morbiden Gekrächze von Britta die Inkarnation des Mottos „Black ‘n’ White“. Es wird vielleicht auch offenbar, dass sich GRAVE DIGGER Fronter Chris stimmlich nicht für einen Job bei den drei Tenören empfiehlt, aber irgendwie ist der Kontrast von Serainas Stimmakrobatik und Chris‘ leicht schräger Reibeisenstimme geil und passend. Das scheint sich die Schweizerin auch gedacht zu haben, denn mit Labelkollegen von KÄRBHOLZ und OHRENFEINDT gibt es weitere Kollaborationen mit Sängern, die doch hörbar eher im lauten Straßenrock zuhause sind.
Darüber hinaus haben sich aber auch einige Sängerinnen mit herausragenden Stimmen an den Songs der Schweizerin versucht: LEE AARON hat sich passenderweise „Song for the Girls“ vorgenommen, Clementine Delauney (VISIONS OF ATLANTIS, EXIT EDEN) ist nicht nur ausgebildete Sophranistin, sondern auch gesanglicher Gegenpart in „I’m Not Sorry“, welches jüngst sogar als 7“ Vinyl erschienen ist. Der gebürtige Südamerikaner und Wahl-Schweizer RAPTURE BOY hat sich „Left Behind“ zur Brust genommen und rappt seine Vocals auf der Nachbarspur von Serainas Gesang. Das Ergebnis kann sich hören lassen und erinnert an ehemals populäre Mash-Ups sowie an den Stil solcher Bands wie EVERLAST, LINKIN PARK & Co.
Dass das Album mit dem etwas ausgelutschten „My Way“ abgeschlossen wird, erscheint in diesem Fall mehr als schlüssig. SERAINA TELLI geht mit diesem Projekt nämlich genau diesen Weg: ihren eigenen. Und das macht Spaß, berührt, reißt mit, lässt staunen und gelegentlich vielleicht auch die Ohren schütteln. Alles in allem hört man „Black ‘n’ White Sessions“ an, dass es sich um ein Herzensprojekt handelt und dass die Protagonistin SERAINA TELLI diese Musik mit jeder Pore atmet und lebt. Ein tolles Album von entwaffnender Ehrlichkeit.
Kategorie
V.Ö.
06. Dezember 2024
Label
Metalville
Spielzeit
1 Std. 51 min.
Tracklist
CD1
01 Black ‘n’ White
02 Addicted to Color
03 Wish You Well
04 I'm Not Sorry
05 Not one of your Kind
06 Left Behind
07 Dreamer
08 Song for the Girls
09 Remedy
10 Harder Way
11 Medusa
12 Hit Shit
13 Take Care
14 Think!
15 My Way
CD2
01 Black ‘n’ White feat. Anna Murphy (ex Eluveitie, Cellar Darling)
02 Addicted to Color feat. Britta Görtz (HiRaes)
03 Wish You Well feat. Chris Boltendahl (Grave Digger)
04 I'm Not Sorry feat. Clementine Delauney (Visions Of Atlantis)
05 Not one of your Kind feat. Deer Park Avenue
06 Left Behind feat. Rapture Boy
07 Dreamer feat. Kärbholz
08 Song for the Girls feat. Lee Aaron
09 Remedy feat. Marc Amacher
10 Harder Way feat. Alexander “Lex” Wohnhaas (Megaherz)
11 Medusa feat. Calico Cooper
12 Hit Shit feat. Violet Greens & One Man Rocks
13 Take Care feat. Tete Novoa (Saratoga)
14 Think! feat. Chris Laut
15 My Way feat. John Diva and the Rockets of Love
01 Black ‘n’ White
02 Addicted to Color
03 Wish You Well
04 I'm Not Sorry
05 Not one of your Kind
06 Left Behind
07 Dreamer
08 Song for the Girls
09 Remedy
10 Harder Way
11 Medusa
12 Hit Shit
13 Take Care
14 Think!
15 My Way
CD2
01 Black ‘n’ White feat. Anna Murphy (ex Eluveitie, Cellar Darling)
02 Addicted to Color feat. Britta Görtz (HiRaes)
03 Wish You Well feat. Chris Boltendahl (Grave Digger)
04 I'm Not Sorry feat. Clementine Delauney (Visions Of Atlantis)
05 Not one of your Kind feat. Deer Park Avenue
06 Left Behind feat. Rapture Boy
07 Dreamer feat. Kärbholz
08 Song for the Girls feat. Lee Aaron
09 Remedy feat. Marc Amacher
10 Harder Way feat. Alexander “Lex” Wohnhaas (Megaherz)
11 Medusa feat. Calico Cooper
12 Hit Shit feat. Violet Greens & One Man Rocks
13 Take Care feat. Tete Novoa (Saratoga)
14 Think! feat. Chris Laut
15 My Way feat. John Diva and the Rockets of Love