Anlass zu dieser Vermutung gibt es genug. Zum einen ist die minimalistische und selbstredend stilecht in schwarz-weiß gehaltene Gestaltung von Back-Cover und Booklet stark an den frühen Releases von BURZUM und DARKTHRONE orientiert. Zum zweiten ist die Musik weitestgehend sehr unmelodiös, roh und ungeschliffen und scheint beinahe völlig unberührt von musikalischen Strömungen der vergangenen Jahre zu sein. Da sich ansonsten Sound und technisches Vermögen im grünen Bereich bewegen (jedoch ohne das Material technisch bzw. „zu professionell“ wirken zu lassen), gehe ich davon aus, dass diese Art des Ausdrucks völlig bewusst gewählt worden ist. Ein dritter – aber leider nicht unwesentlicher – Punkt ist, dass ich an diesem Album keine sonstigen positiven Eigenschaften finden kann, die ihm einen für mich positiven Wert zuschreiben könnten. So weit, so gut. Letzten Endes fehlt mir hier jedoch auch einfach die nötige Konsequenz, um das Album in seiner Gesamtheit glaubwürdig wirken zu lassen. So haben beispielsweise Track 2 und 3 harmonische und regelrecht schönklingende Intros, die nun gar nicht zum Motto „Kill“ passen, unter dem die Songs der ersten Albumhälfte stehen. Auch hebt sich das Cover sehr von der übrigen Gestaltung der CD ab und erinnert mich mehr an eine farblose CRADLE OF FILTH-Illustration als an das, was die übrige Gestaltung auszudrücken versucht. Auch klingt der bereits erwähnte Track Nr.3, „Taklamakan“ – der einzige nichtenglische Titel übrigens –, über weite Strecken eher wie Ausschussware aus KATATONIA´s „Brave Murder Day“-Sessions. Dennoch ist diese CD keinesfalls belanglos, da sie vor allem im gesanglichen Bereich neue Spaßstäbe zu setzten weiß. Die vokale Leistung ist ein derart hysterisches Kreischen (oder besser Quieken?), wie es mir noch nicht zu Ohren gekommen ist. Inspiration hat sich „Sänger“ Nattramm wohlmöglich bei einem sterbenden Schwein geholt, dessen Pfoten er sich auch letzten Endes für sein Foto im Booklet an die Hände gewickelt hat. Aber Stop – ich möchte mich hier nicht über SILENCER lustig machen, da ich schon glaube – und das meine ich ernst – , dass ihnen das, was ich hier vorfinde, am Herzen liegt. Dennoch will und kann ich nicht verschweigen, dass ich beim Hören oftmals nur noch eins gedacht habe: Halt´s Maul! Ganz ehrlich... das Songmaterial ist zweifelsohne erträglich, der „Gesang“ jedoch erstickt jeden Anflug von Hörgenuss im Keim. Aber was soll´s... es gibt sicherlich genug Black Metaller, deren Musikverständnis dort beginnt, wo das Meine aufhört. Fazit Nr.1: Wenn schon, denn schon, so aber nicht. Fazit Nr.2: Wie man das Ding auch dreht, 2001 ist nicht 1991. Diese Musik mag zwar extrem sein – meinetwegen auch krank – aber provozieren, schockieren und in letzter Konsequenz faszinieren kann sie heute nicht mehr. Dass die vergangene Dekade nicht spurlos am Phänomen Black Metal vorbeigegangen ist, dürfte allen Beteiligten dieser Veröffentlichung klar sein. Ach ja... vielleicht interessiert es noch, dass das Schlagzeug auf „Death – Pierce Me“ von BETHLEHEM´s Steve Wolz eingespielt wurde. Abschließend möchte ich noch meine Hoffnung kundtun, für keine zweite CD so viele Zeilen für so wenig Punkte verfassen zu müssen.