Die drei langen Songs, mit denen man an der Albumspielzeit kratzt, wirken wie aus einer Zeitkapsel der Neunzigerjahre gefallen zu sein. Hier geht es roh, ungehobelt, immer abwechslungsreich und musikalisch eher disharmonisch als harmonisch zu. Allerdings sind Gerileme, der sich für Gitarren und Bass sowie die Keys verantwortlich zeigt, und sein Kompagnong Fjelleiner, neben dem Gesang ebenfalls an der Gitarre und am Schlagzeug aktiv, im Hier und Jetzt voll auf der Höhe der Zeit. Das Duo weiß die Axt von der Säge zu unterscheiden und punktgenau anzusetzen. Relevanten Verschnitt findet man bei den beiden kaum. Dazu ein kraftvoller Sound, der nicht glatt, sondern roh und puristisch klingt – schepperndes Schlagzeug, klirrende Gitarren, ein schön knarzender Bass und keifender Gesang. Überwiegend geht es fix und frostig zu Sache, wobei man bei “Midt i ruinene” zeigt, dass man bei gedrosseltem Tempo prinzipiell nicht weniger bedrohlich klingt. Hier tut der tiefe, beschwörende Klargesang das Übrige.
Den vielzitierten Originalitäts- oder Innovationspreis werden SKARNTYDE mit “Da jeg Gråt ved jordens ruiner” freilich nicht abräumen, allerdings klingt die EP auch zu keinem Zeitpunkt kalkuliert oder konstruiert. Man hört den Songs an, dass die beiden Burschen für ihre Musik brennen. Da ist jede Menge Feuer, Hingabe und Potenzial herauszuhören und das alles macht die Sache durchaus zu einer lohnenswerten Angelegenheit.
SKARNTYDE setzen eine beachtliche Duftmarke und wildern damit in Revieren etablierter Underground-Formationen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit man dazu in der Lage sein wird, den Konkurrenten zukünftig so richtig ans Bein zu pissen.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Erkjennelser
2. Ord (for døve ører)
3. Midt i ruinene
Line Up
Gerileme – Guitars, Bass, Keyboards
Fjelleiner – Guitars, Drums, Vocals