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TANKARD gingen im Vergleich zu den anderen Bands immer etwas unter. Ich glaube es lag daran, dass die Frankfurter nie Wert auf ein Evil-Image gelegt haben. Vielleicht mag ich sie auch deshalb. Ich brauch(t)e wesentlich öfter einen Soundtrack zum feucht fröhlichen Feiern als zum Abhalten Okkulter Rituale.
Ich halte mich mal nicht streng an die Chronologie und beginne mit ´Chemical Invasion´, dem ersten Thrash Album, dass ich mir bei Erscheinen gekauft habe. Was für ein Skandal es für mich war, dass die Scheibe im Metal Hammer „nur“ 6 von 7 Punkten bekam. Sträfliche Unterbewertung!  Im Vergleich zu vielen anderen waren TANKARD immer eine Spur punkiger. Diese Platte hat vom Opener ´Total Addiction´ bis zum Rausschmeißer, dem GANG GREEN Cover von ´Alkohol´ keine Schwäche sondern jede Menge Dampf, Aggression und gute Laune. Allein dafür, dass ich durch Tankard GANG GREEN entdeckt habe, gebührt ihnen Dank. Schade, dass es inzwischen nur noch der großartige Titeltrack in die Setlist der Gigs schafft. Auch heute ist diese Scheibe für mich das Beste unter vielen sehr guten Alben der Thrasher.

Da ich mir wie gesagt ´Chemical Invasion´ gekauft habe, bin ich natürlich umgehend auf den Vorgänger gestoßen. Das Taschengeld war knapp und KREATORs ´Extreme Aggression´ auch im Angebot, also was tun ohne Internet? Ich möchte mich nachträglich bei den Verkäufern von Membran entschuldigen, dass ich mindestens 2x pro Woche nach der Schule auf dem Weg zum Bahnhof in diese Scheibe reingehört habe. Die musste noch von den Verkäufern aufgelegt werden. Kaufen war erst später drin. Im Nachhinein ist dieses Album wegweisend für die weitere Historie. Selbst bei unbekannteren Songs wie ´Chains´ hört man schon am Riffing, dass es sich unverkennbar um die thrashenden Bierkrüge handelt. ´Poison´, ´Maniac Forces´ und natürlich ´(Empty) Tankard´ sind inzwischen Thrash Klassiker. ´Maniac Forces´ belegt auch, dass die Band von Beginn an neben allem Fun auch (sozial)kritische Texte hatte. Wenn man die 1986 erschienene Platte mit anderen vergleicht, ist der  rumpel Faktor auch sehr übersichtlich. Ein Thrash Klassiker.

´The Morning After´ etablierte TANKARD endgültig in der Thrash Oberliga. Kauft euch allein wegen des Covers dieses Album auf Vinyl. Es gibt großartige Details  und es hat neulich einen Abend gefüllt, zu überlegen, welche Platte oben rechts etwas aus dem Plattenschrank ragt. ´Shizophrenia´? ´Flag Of Hate´? Ich bitte Sebastian Krüger um Antwort, falls er dieses Review liest. Die Hitdichte ist nicht mehr ganz so hoch wie bei ´Chemical Invasion´, einen wirklichen Ausfall gibt es aber nicht zu verzeichnen. Mit dem SPERMBIRDS Cover von ´Try Again´ stellen TANKARD wieder ihren Hang zum Punk und gleichzeitig ein gutes Gespür für die etwas andere Coverversion unter Beweis. Als Bonus gibt es in dem Doppeldecker noch die ´Alien EP´. Cool, dass Front- und Backcover fast in Originalgroße auf dem Inner Sleeve sind. Mit ´Live To Dive´ und ´66 6 Packs´ gibt es auch zwei absolute Hochkaräter und nebenbei ist ´66 6 Packs´ auch eine herrliche Persiflage auf das Evil-Getue vieler Leute. Mit ´Remedy´ verwursten die Jungs dann noch gekonnt einen meiner ROSE TATTOO Faves. Bei diesem  Doppelwhopper gibt es wirklich was für´s Geld.

Neben der großartigen Mucke enthalten alle Neuauflagen kultige Collagen mit Flyern, Demo Covern und natürlich Fotos aus der Entstehungszeit. Auf der anderen Seite der Innenhüllen schreibt Kerrag Redakteur Xavier Russel über die Platten und von Gerre gibt es Infos zu den Songs. Russel ist übrigens nicht auf den TANKARD Zug aufgesprungen, er hat schon ´Zombie Attack´ im Kerrag abgefeiert. Ein glaubwürdiger Fan. So lohnt sich der Kauf auch für alle, die die Scheiben schon haben.  Die Erstpressungen haben bei ihrer Qualität und Partytauglichkeit mit Sicherheit inzwischen einen hohen Knisterfaktor. Haltet die Kohle, die es zu Weihnachten gibt, noch zusammen, Ende Januar folgen dann die Re-Releases der anderen Alben aus der Noise Ära.

tank

Kategorie

V.Ö.

24. November 2017

Label

Noise Lebt/BMG

Spielzeit

Tracklist

Line Up


Bewertung

1

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