Es spricht einmal mehr für das Verständnis, welches man in Zeltingen für die Arbeit seiner Künstler hat, denn noch nie habe ich eine Anzeige einer Plattenfirma zu Gesicht bekommen, die mit wenigen Worten so stimmig und hundertprozentig das ausdrückt, was den Hörer bei dieser Platte erwartet. Was bleibt mir an dieser Stelle also noch zu sagen? So karg instrumentiert, wie Maaäet vor etwa einem Jahr daher kam, so sphärisch sind die Visionen, die es auf "Airut:Aamujen" zu hören gibt. Auch auf den früheren Veröffentlichungen war das Klavier ein wesentlicher Bestandteil im Sound der Finnen. Auf dem neuen Werk steht es nicht nur ganz einfach im Zentrum, vielmehr hat es die alleinige Herrschaft übernommen. Gitarren? Fehlanzeige... Das Tasteninstrument prägt "Airut:Aamujen", drückt ihm den Stempel auf, verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und die Gegenwart mit der Zukunft. Es spannt mit klassischen Einflüssen einen Bogen zurück ins Gestern zu "Soutu" vom Debüt "Kauan" , driftet im Heute gar leicht in fast poppige Gefilde, welche sich in den eingängigen Gesangslinien offenbahren und lässt uns im Bann der progressiv, jazzigen Klänge einen vagen Blick ins Morgen erhaschen. TENHI sind einige der wenigen Formationen, die sich mit jedem Album neu definieren, ohne dabei ihren ureigenen Charme zu verlieren. Dabei gerät es fast zur Nebensächlichkeit, dass "Airut-Aamujen" die Fortsetzung einer bandeigenen Saga ist, die mit der kongenialen MCD "Airut-Ciwi" ihren Anfang nahm und darüberhinaus im Dezember 2004 unter dem Namen Harmaa auf einem kleinen, bandeigenen Label in limitierter Auflage schon einmal veröffentlicht wurde. Harmaa sind damit Geschichte, "Airut:Aamujen" ist wieder mit der Familie TENHI vereint, die im nächsten Jahr schon neuen Nachwuchs, im bereits komponierten Finale namens "Airut:Savoie". Bis dahin gilt es, "Airut:Aamujen" zu genießen.