Jetzt plötzlich hat das Feuilleton THE CURE für sich entdeckt. Egal ob die Frankfurter Allgemeine, die Neue Zürcher oder die Süddeutsche Zeitung, Kulturzeit (3sat) oder aspekte (ZDF), die Mannen um Robert Smith sind in aller Munde, was wohl auch daran liegen mag, dass die Musik-Dinosaurier bisher von allen möglichen zerstörerischen Kometen verschont geblieben sind und schon über 40 Jahre die Musikwelt mit himmelhochjauchzenden und zutodebetrübten Songs bereichern.
Aber wenn Leute, die sich sonst mit vermeintlicher Hochkultur beschäftigen, nun in die profanen Gefilde der Populärkultur herabsteigen, kann da natürlich nichts Vernünftiges herauskommen. Aber auch diejenigen, die es eigentlich besser wissen müssten, schreiben sehr viel Seltsames, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Denn "Songs Of A Lost World, das erste Album seit sechzehn Jahren, klingt in keinster Weise wie "Disintegration" und es ist musikalisch auch sehr viel näher an den von einigen "Experten" so verteufelten Alben wie "The Cure "(2004) oder "4:13 Dream" (2008). Aber dazu später mehr.
Etwas enttäuschend im Vorfeld war, dass die Spannung und Vorfreude auf den neuen Longplayer etwas gemildert worden war, da fünf von den acht Tracks schon live performt worden waren und dank der Smartphonepest auf allen möglichen neuen Medien kursierten. Nichtsdestotrotz kann aber schon vorab festgehalten werden, dass "Songs Of A Lost World" stimmig, wie aus einem Guss klingt und somit als Album im eigentlichen Sinne des Wortes funktioniert und eben keine bloße seelenlose Aneinanderreihung von Liedern ist.
Mit dem atmosphärischen, schwebenden 'Alone' , das mehr an 'Underneath The Stars' ("4:13 Dream") als an den 'Plainsong' ("Disintegration") erinnert, wurde ein überaus würdiger, ergreifender und THE-CURE-typischer Opener ausgewählt. 'And Nothing Is Forever' ist mit Abstand der fröhlichste Song, der in symphonischer Manier direkt unter die Haut geht und ein wohltuendes Wohlgefühl hinterlässt. 'A Fragile Thing' reiht sich ein in die Fülle an Songs, die überaus traurig und schwermütig das Ende einer Beziehung, das man nicht wahrhaben will, thematisiert. Musikalisch atmet der Song etwas die Luft der B-Seiten der Wish-Ära wie zum Beispiel 'Scared As You'. Mit Abstand das beste Stück des Albums ist der 'Warsong', in dem Robert Smith in einer dichten aus wabernden Gitarren geschwängerten düsteren Stimmung mit seiner leidenschaftlichen, einzigartigen Stimme ein wahrhaftiges Klangerlebnis mit ernstem Hintergrund erschafft.
Überaus groovy und funky kommt 'Drone:Nodrone' daher, für mich ein sehr rätselhafter und unzugänglicher Song, der trotzdem allerlei CUREeskes sein Eigen zu nennen vermag. In 'I Can Never Say Goodbye' verarbeitet Robert Smith den Tod seines großen Bruders. Dementsprechend ist der Track von Melancholie, Verzweiflung, Sehnsucht und Wehmut geprägt und hat zugleich das Potenzial, uns zu Tränen zu rühren, zumindest wenn man selber Geschwister hat. Herausragend sind in diesem Zusammenhang die gefühlvoll-emotionalen Gitarrensoli. Seufz!
'All I Ever Am' besticht durch seine gedämpfte, angeloopte Dynamik, die in gekonnter und bekannter Art und Weise melancholische Nachdenklichkeit und hoffnungsvolle Frohgemutheit miteinander verbindet. Der über zehn Minuten lange 'Endsong' kann durch seine ungeheure Intensität und Tiefgründigkeit überzeugen, vereinigt er doch noch einmal all diejenigen Essentials der Band, die dazu geführt haben, dass Generationen von Menschen in Phasen des Kummers und des Leids zu einer CURE-Platte gegriffen haben, ohne ihren Arzt oder ihre Apothekerin gefragt zu haben.
Überaus groovy und funky kommt 'Drone:Nodrone' daher, für mich ein sehr rätselhafter und unzugänglicher Song, der trotzdem allerlei CUREeskes sein Eigen zu nennen vermag. In 'I Can Never Say Goodbye' verarbeitet Robert Smith den Tod seines großen Bruders. Dementsprechend ist der Track von Melancholie, Verzweiflung, Sehnsucht und Wehmut geprägt und hat zugleich das Potenzial, uns zu Tränen zu rühren, zumindest wenn man selber Geschwister hat. Herausragend sind in diesem Zusammenhang die gefühlvoll-emotionalen Gitarrensoli. Seufz!
'All I Ever Am' besticht durch seine gedämpfte, angeloopte Dynamik, die in gekonnter und bekannter Art und Weise melancholische Nachdenklichkeit und hoffnungsvolle Frohgemutheit miteinander verbindet. Der über zehn Minuten lange 'Endsong' kann durch seine ungeheure Intensität und Tiefgründigkeit überzeugen, vereinigt er doch noch einmal all diejenigen Essentials der Band, die dazu geführt haben, dass Generationen von Menschen in Phasen des Kummers und des Leids zu einer CURE-Platte gegriffen haben, ohne ihren Arzt oder ihre Apothekerin gefragt zu haben.
Fazit: Sechzehn Jahre nach der Veröffentlichung des letzten Longplayers legen THE CURE mit "Songs Of A Lost World" ein überaus gelungenes Album vor, das in überaus stimmiger, bandtypischer und intensiver Art und Weise der Sehnsucht, der Wehmut, der Melancholie und der Verzweiflung ein Denkmal errichtet und damit das Zeug dazu hat, im Musikgedächtnis eine besondere Stellung einzunehmen, in besonderen Lebenslagen immer wieder angehört und somit zum Klassiker zu werden.
Kategorie
V.Ö.
01. November 2024
Label
Polydor (Universal Music)
Spielzeit
Tracklist
01. Alone
02. And Nothing Is Forever
03. A Fragile Thing
04. Warsong
05. Drone:Nodrone
06. I Can Never Say Goodbye
07. All I Ever Am
08. Endsong
Line Up
Robert Smith - Gesang - Gitarre - 6strung Bass - Keyboard
Simon Gallup - Bass
Jason Cooper -Drums, Percussion
Reeves Gabrels - Gitarre
Roger O'Donnell - Keyboard
Simon Gallup - Bass
Jason Cooper -Drums, Percussion
Reeves Gabrels - Gitarre
Roger O'Donnell - Keyboard