Eigentlich sollte der Longplayer an den Erfolg des Vorgängers „Wish“ nahtlos anknüpfen, aber die Band hatte nicht nur den Verlust der zwei Langzeit-Mitglieder Boris Williams (Drums) und Porl Thompson (Gitarre) zu verkraften, die Aufnahmen sind immer wieder aufgrund von Gerichtsterminen unterbrochen worden, da sich der nach den Aufnahmen zu „Disintegration“ aus der Band geschmissene Lol Tolhurst gerichtlich einen größeren Anteil an den Erlösen erstreiten wollte. Aber nicht genug, in den Augen von Robert Smith hätte die Plattenfirma auch einen größeren Einsatz in Puncto „Rühren der Werbetrommel“ leisten können. Konsequenter Weise wurde vom Nachfolger „Bloodflowers“ aus Rache keine Single ausgekoppelt.
Nun denn, anders als sein Vorgänger „Wish“ kommt „Wild Mood Swings“ um einiges bunter, vielfältiger und quirrliger daher. Zwar gibt es auch weiterhin einige sehr gute und schöne melancholische, traurige Tracks wie 'Jupiter Crash', 'This Is A Lie' oder den Rausschmeißer 'Bare', aber das Potenzial, Liebeskummer- , Wehmuts- oder Selbstmitleidsklassiker wie 'Faith', 'The Same Deep Water As You' oder 'Apart' abzulösen, haben sie nicht wirklich. Der Opener 'Want' hingegen zieht einen sofort in seinen Bann und ist ein wirklich herausragendes erstes Lied auf einer Platte. Daneben dominieren fröhliche, optimistische Gute-Laune-Hymnen mit einem Schuss Melancholie. Man höre nur 'Mint Car', 'Round & Round & Round' oder 'Return'.
Ein Highlights ist auf jeden Fall das angepisst- wütende 'Trap', in 'Club America' wird dann mal wieder richtig gerockt und das skurrile 'The 13th' kann mit Original-Bläsern aufwarten. Bäserdominiert ist darüber hinaus 'Gone'. Überzeugend ist auch 'Strange Attraction', ein Track, der sich stimmungsmäßig nicht so richtig entscheiden kann und zwischen Wehmut und guter Laune changiert.
Mit „Wild Mood Swings“ haben THE CURE wieder einmal unter Beweis gestellt, dass sie sich von Album zu Album nicht wiederholen, so sehr man sich das auch wünscht. Nach dem rockigen, monolithischen „Wish“ ist dieser so bunte, so vielfältige und zumeist so gute Laune versprühende Longplayer für die düstere Disintegration-Fraktion keine leichte Kost. Selbige können vielleicht etwas mit zwei von drei B-Seiten der Single-Auskoppelung zu 'The 13th' besänftigt werden. 'It Used To Be Me' und 'Adonais', Robert Smith's Lieblingssong der Albumsessions, der aber nicht so richtig zu den anderen Songs passte und es deshalb nicht auf das Album geschafft hat.
Zum Record-Store-Day 2021 gibt es "Wild Mood Swings" das erste Mal als Doppel-Picture-Disc!
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Kategorie
V.Ö.
09. April 2021
Label
Fiction Records
Spielzeit
Tracklist
01. Want 02. Club America 03. This Is A Lie 04. The 13th 05. Strange Attraction 06. Mint Car 07. Jupiter Crash
08. Round & Round & Round 09. Gote! 10. Numb 11. Return 12. Trap 13. Treasure 14. Bare
08. Round & Round & Round 09. Gote! 10. Numb 11. Return 12. Trap 13. Treasure 14. Bare