Vier Jahre nach ihrem letzten Longplayer veröffentlichen die 2002 gegründete Leipziger Band ihr neues Album. Personell hat sich seit dem Vorgänger einiges getan, neu in der Band ist Gitarrist Chris North, der jetzt mit Frontmann Lon Fright das kompositorische Rückgrat der Band bildet. North selbst hat musikalisch einen Black Metal Hintergrund, während sich Lon Fright nach eigener Einschätzung eher für einen Popper hält. Um gleich beruhigend vorweg zu nehmen, Pop haben wir hier auf den knapp 40 Minuten langen und 10 Songs starken Album nicht.
Eröffnet wird „Voices within“ von „Disbelief“ und dem melancholischen Piano von Gastmusikerin Marie-Christin Herberg, das bald von Norths Gitarre und Lon Frights raumgreifenden, tiefen Stimme begleitet wird. Nach ein paar Augenblicken nimmt der Song dann Tempo auf, es wird ein bisschen rauher, ohne aber seine melancholische Grundstimmung zu verlieren. Der Opener zieht einen sofort in seinen Bann.
Es folgt „Illusion“, der zweite Track ist die dritte Singleauskopplung und wurde zeitgleich mit dem Album released. Das Tempo ist jetzt schon etwas höher und wir begeben uns thematisch auf die Suche nach dem Kind in uns.
„Choices“, ebenfalls als Single veröffentlicht, „handelt vom Bewusstwerden der Endlichkeit, denn ohne Endlichkeit ergibt das Leben keinen Sinn.“ (Lon Fright). Leider wird mir bewusst, das der Song auch endlich ist und nach 3:33 endet. Trotz seines schweren Themas macht der Song doch von der ersten Sekunde an Spaß, zuzuhören.
Es folgt mit „End“ die letzte, wieder deutlich melancholerische und dunklere Single im Bunde. Besonders an diesem Lied ist die Entwicklung, die hier in 4:13 stattfindet. Mal wird der Song von einem Cello untermalt, dann ist es wieder die Gitarre von North, die die dunkle Stimme von Fright unterstützt, ehe es dem durch ein Solo ausgelösten Höhepunkt entgegen geht.
„Ruins“ zieht wieder ein bisschen an der Temposchraube , ehe es mit „Miracle“ und „Cold“ dann sogar richtig heavy wird. Alle Songs zeigen uns, das Lons Stimme noch ein paar mehr Facetten zu bieten hat.
„Lost“ ist ein ruhiges Gitarren- Interludium zum folgenden „Identity“, das einen ersteinmal die Gitarre von Chris North um die Ohren pfeffert. Der Track ist für mich ganz eindeutig das Highlight auf einem ganz starken Album. Lon holt alles aus seiner Stimme, Chris North macht einen wahnsinnig guten Job, die Hook packt einen und spätestens zum Finale bleibt man nicht mehr ruhig sitzen.
Ausklingen tut das ganze dann mit „Fall“, das einen wieder ein bisschen in die Melancholie zurückholt.
Nachdem ich die Platte jetzt mehrmals gehört hab, was eventuell schon etwas darüber sagt, wie ich sie finde, gibt es am Ende einiges zu sagen. Erwähnt werden soll hier zuallererst die Veröffentlichung und deren Gestaltung. Ich habe im in unserer News verlinkten Video von Lon Fright gesehen, mit wieviel Liebe die Scheibe gestaltet ist. Die Präsentation, das Artwork und das Cover vom Künstler Benjamin Sprunk sind mit ganz viel Liebe gestaltet und machen die physische Veröffentlichung zu etwas besonderem, das auf jeden Fall unterstützt werden sollte.
Das andere ist natürlich das musikalische. „Voices within“ hat mir von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß gemacht. Trotz der Schwere und Melancholie haben wir hier ein sehr positives Album. The Fright haben ein Händchen für schöne Melodien und tolle Arragements. Die ganze Platte ist organisch, atmosphärisch und wie aus einem Guß. Das „kompositorische Rückgrat“ aus Lon Frights einzigartiger Stimme und Chris Norths Gitarre passt einfach wie die Faust aufs Auge. The Fright haben hier ein ganz starkes Album vorgelegt oder, um im oben genannten Bild zu bleiben, hier ist tatsächlich eine Blume aus Lavagestein gewachsen.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
2. Illusion
3. Choices
4. End
5. Ruins
6. Miracle
7. Cold
8. Lost
9. Identity
10. Fall
Line Up
Chris North - Gitarre, Bass, Synthesizer, Backgroundgesang
Gastmusiker
Yannik "Rage" Fleming - Schlagzeug
Marie-Christin Herbgerg - Piano
Andy Schmidt - Synthesizer Editing