Die US-Amerikaner haben sich dem shoegazigen Death Doom verschrieben und sind jetzt mit ihrem zweiten Longplayer „Eye Of Water“ am Start. Und wie es sich für ein ordentlich authentisches Doom-Album gehört, dominieren nach dem instrumentalen Opener die Tracks, die weit über zehn Minuten lang sind. 'Fields At Dawn' ist ein wahrhaftiges musikalisches Kleinod, bewegt es sich doch gekonnt im Spannungsfeld von death-doomiger Infernalität mit Growls, die auch die Hölle zum Zufrieren bringen könnten, und SIGUR-ROSmäßiger atmosphärischer Klanglichkeit.

'Obliteration Of The Sun' beginnt dann um einiges dynamischer und todesmetallischer, die doomige Entschleunigung lässt aber nicht lange auf sich warten und das hypnotische atmosphärische Moment übernimmt das Regiment, um in gekonnter Manier Melancholie, Wehmut und Niedergeschlagenheit zu zelebrieren. Bisweilen entlädt sich die langsam aufgebaute Spannung explosionsartig und unwettermäßig in wabernden Gitarrengewittern.

'Laurels Of Victory' kommt dann zunächst etwas versöhnlicher daher, von düsterer schmachtender Sehnsucht erfüllt, hat dann aber auch seine energetischen Death-Metal-Passagen. Das ist echt eine gelungene Mischung, eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle, vor allem auch wegen der Sologitarren. Aus 'Lush.Serene.Dissolved' hätten andere Bands ein ganzes Album gemacht, bemisst sich der Track doch auf annähernd 24 Minuten. Wir haben es hier also mit einem kleinen Opus zu tun, das überaus vielseitig ist und dessen Wendungen hier natürlich nicht nachgezeichnet werden können.

Fazit: TIDELESS legen mit „Eye Of Water“ ein überaus gelungenes Zweitlingswerk vor, das sich gekonnt im Spannungsfeld von death-doomiger Infernalität und SIGUR-ROSmäßiger atmosphärischer, hypnotischer Nachdenklichkeit bewegt und so in einem Auf und Ab der Gefühle alle möglichen Facetten der Sehnsucht, der Melancholie, der Wehmut und der Niedergeschlagenheit zum leuchtenden Erklingen bringt.