Nun also „Rosenkreuzer“. Das zweite Album der metallenen Düster-Rocker von UNZUCHT, die ihren Faible für altertümliche sprachliche Wendungen und allerlei geheimnisvollen Mysterien auch dieses Mal wieder nicht nur im Albumtitel zelebrieren, hört auf den Namen eines Geheimbundes, der sich in regelmäßigen Treffen und beim Feiern von Tempelritualen ihre Mitglieder zum einem geheimen kosmischen Bewusstsein führen wollen. Warum auch nicht.
Geht es inhaltlich vor allem um Vergänglichkeit, Verlust und Schmerzen, so bleiben sich UNZUCHT in musikalischer Hinsicht treu und führen konsequent das, weiter, was sie auf ihrem Debüt-Album „Todsünde 8“ begonnen haben, wenn auch insgesamt aber etwas düsterer: Elemente des Gothic, des Metals, des Industrial und des Rocks werden auf mysteriöser Weise miteinander kombiniert. Das Ergebnis ist der typische UNZUCHT-Sound, dessen auffälliger Wesenszug zudem die immer wiederkehrenden refrainartigen melodischen Passagen und natürlich die Tanzbarkeit sind.
Dabei treffen ausgeklügelte elektronische Soundtüfteleien, hammerharte Rock- oder Metal-Riffs und treibende industrialartige Beats auf ein hohes Maß an disko- und mitunter radiotauglicher Melodiösität und Eingängigkeit, die mitunter in das Poppige abzudriften droht. So kam mir bei dem überaus melodielastigen „Zwischen den Welten“ für wenige Sekunden die MÜNCHENER FREIHEIT in den Sinn.
Ansonsten dominieren als musikalische Assoziationen eher RAMMSTEIN ('Angst'), WOLFSHEIM ('Kind von Traurigkeit') oder auch REVOLVERHELD ('Der Untegang' oder auch der Rausschmeißer 'Mit dir oder ohne dich'). Bemerkenswert ist zudem das HEROES DEL SILENCIO-Cover 'Entre dos tierras'.
Insgesamt ist „Rosenkreuzer“ ein überaus interessantes und gelungenes Album, das durch seine textliche Nachdenklichkeit und Tiefsinnigkeit sowie durch seine musikalische Vielfältigkeit und Breite durchaus zu überzeugen weiß.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
Line Up
Der Schulz - Vocals