....und die letzten Tage des Planeten!
Neuer Sänger, neue Platte, neues Glück. Die aus Columbus/Ohio stammenden
Metaller von Jacob´s Dream werfen ihren dritten Longplayer "Drama Of The
Ages" unters Volk.
"Die Platte heisst wie das erste Stück auf der CD und das erste Stück, das
wir für den neuen Longplayer überhaupt geschrieben haben. Es geht darin um
die Vorstellung, dass wir in den letzten Tagen dieses Planeten leben."
Alles klar. Endzeitstimmung bei Jacob´s Dream? Geändert hat sich musikalisch
eingentlich nichts. Immernoch bei dem renomierten Metal Blade unter Vertrag,
spielt der Fünfer um Gitarrist John Berry traditionellen US-Metal, der sich
nicht an True, New oder Core anbiedert. Einen neuen Sänger hat man, Chaz
Bond. Singt nicht so hoch und episch, ist aber genauso professionell wie
sein Vorgänger David. Also geht es eher wieder los als dem Ende entgegen.
"Die Zeitspanne zwischen dem Ausstieg von David und dem Einstieg von Chaz
betrug fast 1 ½ Jahre", erzählt John. "Die CD war ja eingentlich schon
fertig.Chaz konnte direkt mit dem Lernen der Lyrics und der Melodieläufe
anfangen.
Zwischendurch hatte ich mal die fehlgeleitete Idee, selber zu singen. Es hat
einen Gig gebraucht, um mich eines besseren belehren zu lassen. Es braucht
halt doch mehr, als sich an seine Texte zu erinnern und seine Parts zu
spielen. Wenn Chaz auf die Bühne kommt, nimmt er sie sich. Es ist eine Ehre
mit ihm da oben zu stehen."
Dass man vom Metal Blade Label eigentlich keinen Matsch gewohnt ist und die
Jacob´s Dream Platten sich nicht nach Heavy Metal Kreisklasse anhören, darf
nicht darüber hinwegtäuschen, dass "traditioneller" Metal bis auf wenige
Ausnahmen, immernoch ein Untergrunddasein führt. Auch der
Tages-/Wochenablauf des Fünfers erinnert mehr an "über die Runden" kommen ,
als an ein Rockstarleben.
"Wir brauchen natürlich alle unsere Jobs zum überleben. Wir arbeiten fast
alle nachts, ich z.B. 4 mal die Woche eine 10 Stunden-Nachtschicht. Chaz hat
zwei Jobs. Proben können wir einmal die Woche. Wir haben uns auf Freitag
Abend eingeschossen, weil das bei allen am besten in den Zeit- und
Arbeitsplan passt. Wir verkaufen zwar einen guten Haufen an Merchandise auf
unseren Konzerten, aber gut bezahlte Shows spielen zu können ist eigentlich
nicht drin. Wir könnten zwar jedes Wochenende spielen aber wenn du noch
drauflegst, ist es auf die Dauer schwierig, deine Freizeit und dein Geld
dafür zu opfern"
Was nach viel Idealismus klingt. Zumindest sind die Reaktionen auf die Band
immer gut, sagt John Berry.
"Leute, die lange keinen traditionellen Metal gehört haben, freuen sich
total, wenn sie zu unseren Konzerten kommen. Das ist die Musik, mit der sie
groß geworden sind und die sie jahrelang verehrt haben."
Idealismus auch auf die religiöse Ausrichtung der Band? Dass sich die
Mitglieder von Jacob´s Dream zum Christentum bekennen, daraus machen sie
kein Geheimnis. Ist das Masche, um sich in der Szene, deren Bands sich gerne
mit einem satanischen oder dunklen Image schmücken, herauszuheben? Oder hat
die Band sogar ein Sendungsbewusstsein, um es einer Band wie Stryper gleich
zu tun, die im Biene Maja - Look Bibeln ins Publikum geworfen hat?
"Bei allem Respekt für Stryper, aber unser Stil ist das nicht wirklich. Wir
predigen ja nicht von der Bühne oder so. Trotzdem bekennen wir uns in
unseren Texten zu unserem Glauben. Und die aggressive, passionierte Musik
ist das beste Transportmittel dafür. Und wenn sich manche Leute durch unsere
Einstellung angepisst fühlen, wissen wir zumindest, dass wir nicht an ihnen
vorbeirauschen. Und wenn du es genau nimmst, ein paar Leute vor den Kopf zu
stossen, darum geht´s ja auch im Metal ...(lacht)."
Stimmt.
Tour in Europa steht nicht an, dafür die Platte in den Läden. Und Infos gibt es
unter http://www.metalblade.de oder http://www.jacobsdream.us