Ich habe das Glück, dass ich gut von der Musik leben kann. Ich schreibe ja nicht nur für mich selbst, sondern glücklicherweise auch viel für andere internationale Künstler.
Interview mit Michael Bormann von MICHAEL BORMANN’S JADED HARD
Entschleunigen ist eigentlich das Gebot der Stunde, doch beim wem klappt das heute schon noch? Auch Hardrock Urgestein MICHAEL BORMANN ist gleich auf verschiedenen Baustellen aktiv: musikalisch und privat. Nichtsdestotrotz ist im letzten Jahr mit „Power To Win“ ein neues Album unter dem Banner MICHAEL BORMANN’S JADED HARD erschienen. Feinster Hardrock und eine gute Gelegenheit, um Michael mit einigen Fragen auf den Pelz zu rücken.
Entschleunigen ist eigentlich das Gebot der Stunde, doch beim wem klappt das heute schon noch? Auch Hardrock Urgestein MICHAEL BORMANN ist gleich auf verschiedenen Baustellen aktiv: musikalisch und privat. Nichtsdestotrotz ist im letzten Jahr mit „Power To Win“ ein neues Album unter dem Banner MICHAEL BORMANN’S JADED HARD erschienen. Feinster Hardrock und eine gute Gelegenheit, um Michael mit einigen Fragen auf den Pelz zu rücken.
Die Trennung von JADED HEART liegt nun fast 20 Jahre zurück und du hast in der Vergangenheit auch bereits erklärt, dass der Zusatz JADED HARD im weitesten Sinne auch wirtschaftliche Gründe hat. Darf man trotzdem auch daraus schließen, dass der Stachel noch immer tief sitzt? Oder hast du deinen Frieden mit der Band und deinen ehemaligen Mitstreitern gemacht?
Ganz ehrlich, den Frieden schloss ich schon vor ewigen Zeiten damit. Ich bin kein nachtagen-der Mensch. Wenn es nach mir ginge, säßen wir alle einem Tisch und wir würden über die geilen Zeiten reden, die wir gemeinsam durchleben durften. But it takes two to tango!
Was steckt hinter dem Titel „Power To Win“? Als Musiker brauchtest du ja in den vergangenen Jahren viel Kraft…
Es geht darum, dass letztlich jeder die Kraft und Macht hat, etwas zu erreichen, bzw. etwas aus seinem Leben zu machen. Man muss aber schon selbst den Hintern hochbekommen und sich nicht darauf verlassen, dass sich alles von alleine fügt.
„When she’s Good“ ist ein typischer Hardrock-Text, wenn ich nicht falsch hingehört habe. In Zeiten, in denen auch Winnetou-Bücher aus dem Regal genommen werden, taucht zwangsläufig die Frage auf, ob solche Texte noch zeitgemäß sind, ob sie auch der Cancel Culture zum Opfer fallen werden und worüber ein Hardrocker dann in Zukunft singen wird.
Ich kann über diese ganze Situation nur noch den Kopf schütteln. Mir geht das mittlerweile echt zu weit und ich weiß auch nicht, wo das alles noch hinführen soll. Bei mir bleibt alles wie es ist und ich wünschte mir, man würde nicht permanent krampfhaft alles daransetzen, Dinge zu verändern, die nicht veränderbar sind! Es gibt, wie man sieht, ganz andere Probleme und die sollten gelöst werden (Krieg, Energie, Flüchtlinge, etc…)
„Hysteria – Wrong and Right“ erinnert mich nicht nur vom Titel an DEF LEPPARD, sondern durchaus auch musikalisch. War das beabsichtigt?
Sicherlich nicht, allerdings sehe ich das nicht so. Das ist ein Popsong mit Keyboardelementen der 80er und stammt vom Playback her aus der Feder meines Drummers, Michael „Maikel“ Müller. Aber wenn er an DEF LEPPARD erinnert, freut es mich. Eine meiner Lieblingsbands von damals 😊.
„Nothing but a Photograph“ läutet das Album ja zunächst eher etwas verhalten ein. Warum habt ihr euch dafür entschieden, den Song an den Anfang zu stellen und nicht einen schnelleren Song wie „When I Look…“ oder „A Step Away…“?
Das ist immer so eine Sache, denn man weiß irgendwie nie so genau, was da am besten wäre. Der Song ist bei 95% aller Befragten (rund 50 Personen) immer unter den Top 2 gelandet. Das hat uns dann bewogen, ihn als Opener zu nutzen. Ich persönlich hatte ihn von Anfang an schon als Opener gesehen, aber das ist nicht ausschlaggebend.
Tatsächlich finde ich den Song auch stark. Aber natürlich gibt es bestimmt Leute, die sich eher etwas flotteres als Einstieg gewünscht hätten. Doch springen wir mal vom Opener zum Ende des Albums: Was steckt hinter „We Must Make A Stand (Dusiburg United)“?
Der Song ist ein Duisburger Projekt. Ich hole mal kurz aus. Die Stadt Duisburg, vertreten durch Daniel Jung, unterstützte mich während der Coronaphase finanziell mit einem Stipendi-um, was mich total gefreut hat! Es ehrt mich auch ein wenig, von der eigenen Stadt als Musiker akzeptiert zu werden. Daraufhin schrieb ich “WMMAS” und teilte der Stadt mit, dass ich dafür eigentlich ausschließ Duisburger (oder aus dem Kreis) Musiker verpflichten würde.
Der Song behandelt eigentlich die aktuelle politische Situation und dass wir gemeinsam mal etwas unternehmen müssten. Nicht immer nur alles glauben und hinnehmen was da passiert. Mal auflehnen und auch mal Stellung beziehen.
Zurück zum Song. Die Resonanz war so gut, dass ich mich entschloss, ihn einfach mit auf die CD zu packen. Es wird auch noch ein kleines Video dazu geben.
Deine ehemaligen Kollegen von JADED HEART bringen Mitte Oktober ebenfalls ein neues Album raus. Ist diese zeitliche Nähe Zufall? Wirst du dir das Album mal anhören?
Das ist zu 100 % Zufall. Mein Album sollte eigentlich bereits 1 Jahr früher erscheinen, verzö-gerte sich durch Covid aber immer wieder. Außerdem hätte ich das wirklich nicht gewusst, da ich die anderen Jungs überhaupt nicht verfolge. Lustig war es trotzdem zu sehen, dass wir „zeitgleich“ veröffentlichen. Die beiden Reviews in einem Mag sogar direkt untereinander, hahaha. Da ich die musikalische Ausrichtung der Jungs überhaupt nicht nachvollziehen kann, höre ich mir auch nichts an. Nicht mein Ding. Hab natürlich über die Jahre schon mal den ei-nen oder anderen Song gehört…
Zum Abschluss noch eine allgemeinere Frage: Würdest du heute nochmal den Weg des Musikers gehen oder würdest du eher eine sichere Karriere anstreben?
Ich habe das Glück, dass ich gut von der Musik leben kann. Ich schreibe ja nicht nur für mich selbst, sondern glücklicherweise auch viel für andere internationale Künstler. Ich produziere, singe permanent auf zahlreichen Produktionen Lead & Backing-Vox und stehe mit ca. 10 Bands dauernd auf der Bühne.
Ich bin nach wie vor auf der ganzen Welt unterwegs. Das alles durch die Musik. Es ist schon ein geiles, zum Teil sehr anstrengendes, Leben. Ich würde wieder alles genauso machen. Ich bin mein eigener Herr und diese Freiheit würde ich ungern abgeben 😉.
(c) Picture: Promo GerMusica und Michael Bormann von MICHAEL BORMANN’S JADED HARD Webseite
Die Trennung von JADED HEART liegt nun fast 20 Jahre zurück und du hast in der Vergangenheit auch bereits erklärt, dass der Zusatz JADED HARD im weitesten Sinne auch wirtschaftliche Gründe hat. Darf man trotzdem auch daraus schließen, dass der Stachel noch immer tief sitzt? Oder hast du deinen Frieden mit der Band und deinen ehemaligen Mitstreitern gemacht?
Ganz ehrlich, den Frieden schloss ich schon vor ewigen Zeiten damit. Ich bin kein nachtagen-der Mensch. Wenn es nach mir ginge, säßen wir alle einem Tisch und wir würden über die geilen Zeiten reden, die wir gemeinsam durchleben durften. But it takes two to tango!
Was steckt hinter dem Titel „Power To Win“? Als Musiker brauchtest du ja in den vergangenen Jahren viel Kraft…
Es geht darum, dass letztlich jeder die Kraft und Macht hat, etwas zu erreichen, bzw. etwas aus seinem Leben zu machen. Man muss aber schon selbst den Hintern hochbekommen und sich nicht darauf verlassen, dass sich alles von alleine fügt.
„When she’s Good“ ist ein typischer Hardrock-Text, wenn ich nicht falsch hingehört habe. In Zeiten, in denen auch Winnetou-Bücher aus dem Regal genommen werden, taucht zwangsläufig die Frage auf, ob solche Texte noch zeitgemäß sind, ob sie auch der Cancel Culture zum Opfer fallen werden und worüber ein Hardrocker dann in Zukunft singen wird.
Ich kann über diese ganze Situation nur noch den Kopf schütteln. Mir geht das mittlerweile echt zu weit und ich weiß auch nicht, wo das alles noch hinführen soll. Bei mir bleibt alles wie es ist und ich wünschte mir, man würde nicht permanent krampfhaft alles daransetzen, Dinge zu verändern, die nicht veränderbar sind! Es gibt, wie man sieht, ganz andere Probleme und die sollten gelöst werden (Krieg, Energie, Flüchtlinge, etc…)
„Hysteria – Wrong and Right“ erinnert mich nicht nur vom Titel an DEF LEPPARD, sondern durchaus auch musikalisch. War das beabsichtigt?
Sicherlich nicht, allerdings sehe ich das nicht so. Das ist ein Popsong mit Keyboardelementen der 80er und stammt vom Playback her aus der Feder meines Drummers, Michael „Maikel“ Müller. Aber wenn er an DEF LEPPARD erinnert, freut es mich. Eine meiner Lieblingsbands von damals 😊.
„Nothing but a Photograph“ läutet das Album ja zunächst eher etwas verhalten ein. Warum habt ihr euch dafür entschieden, den Song an den Anfang zu stellen und nicht einen schnelleren Song wie „When I Look…“ oder „A Step Away…“?
Das ist immer so eine Sache, denn man weiß irgendwie nie so genau, was da am besten wäre. Der Song ist bei 95% aller Befragten (rund 50 Personen) immer unter den Top 2 gelandet. Das hat uns dann bewogen, ihn als Opener zu nutzen. Ich persönlich hatte ihn von Anfang an schon als Opener gesehen, aber das ist nicht ausschlaggebend.
Tatsächlich finde ich den Song auch stark. Aber natürlich gibt es bestimmt Leute, die sich eher etwas flotteres als Einstieg gewünscht hätten. Doch springen wir mal vom Opener zum Ende des Albums: Was steckt hinter „We Must Make A Stand (Dusiburg United)“?
Der Song ist ein Duisburger Projekt. Ich hole mal kurz aus. Die Stadt Duisburg, vertreten durch Daniel Jung, unterstützte mich während der Coronaphase finanziell mit einem Stipendi-um, was mich total gefreut hat! Es ehrt mich auch ein wenig, von der eigenen Stadt als Musiker akzeptiert zu werden. Daraufhin schrieb ich “WMMAS” und teilte der Stadt mit, dass ich dafür eigentlich ausschließ Duisburger (oder aus dem Kreis) Musiker verpflichten würde.
Der Song behandelt eigentlich die aktuelle politische Situation und dass wir gemeinsam mal etwas unternehmen müssten. Nicht immer nur alles glauben und hinnehmen was da passiert. Mal auflehnen und auch mal Stellung beziehen.
Zurück zum Song. Die Resonanz war so gut, dass ich mich entschloss, ihn einfach mit auf die CD zu packen. Es wird auch noch ein kleines Video dazu geben.
Deine ehemaligen Kollegen von JADED HEART bringen Mitte Oktober ebenfalls ein neues Album raus. Ist diese zeitliche Nähe Zufall? Wirst du dir das Album mal anhören?
Das ist zu 100 % Zufall. Mein Album sollte eigentlich bereits 1 Jahr früher erscheinen, verzö-gerte sich durch Covid aber immer wieder. Außerdem hätte ich das wirklich nicht gewusst, da ich die anderen Jungs überhaupt nicht verfolge. Lustig war es trotzdem zu sehen, dass wir „zeitgleich“ veröffentlichen. Die beiden Reviews in einem Mag sogar direkt untereinander, hahaha. Da ich die musikalische Ausrichtung der Jungs überhaupt nicht nachvollziehen kann, höre ich mir auch nichts an. Nicht mein Ding. Hab natürlich über die Jahre schon mal den ei-nen oder anderen Song gehört…
Zum Abschluss noch eine allgemeinere Frage: Würdest du heute nochmal den Weg des Musikers gehen oder würdest du eher eine sichere Karriere anstreben?
Ich habe das Glück, dass ich gut von der Musik leben kann. Ich schreibe ja nicht nur für mich selbst, sondern glücklicherweise auch viel für andere internationale Künstler. Ich produziere, singe permanent auf zahlreichen Produktionen Lead & Backing-Vox und stehe mit ca. 10 Bands dauernd auf der Bühne.
Ich bin nach wie vor auf der ganzen Welt unterwegs. Das alles durch die Musik. Es ist schon ein geiles, zum Teil sehr anstrengendes, Leben. Ich würde wieder alles genauso machen. Ich bin mein eigener Herr und diese Freiheit würde ich ungern abgeben 😉.
(c) Picture: Promo GerMusica und Michael Bormann von MICHAEL BORMANN’S JADED HARD Webseite
Bild Copyright:
(c) Picture: Promo GerMusica
Infos
-
Erstellt am
15. Januar 2023 -
Line Up
Michael Bormann (Lead & Backingvox, Gitarre)
Chris Ivo (Keyboards, Backingvox)
Maikel Müller (Drums)
Christoph Baumeister (Bass, Backingvox)
Tommy Dahlem (Leadgitarre, Backingvox) -
Redakteur
Thorsten Zwingelberg