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Alice: Madness Returns

"Who the Fuck" Alice ist, dürfte ja allgemein bekannt sein, auch wenn's mehrere Variationen gibt. Neben der Einen lebt man, laut Liedtext, 24 Jahre und kriegt's nicht gebacken die Olle mal anzuquatschen, die Andere hüpft schrecklich unfröhlich in ihrem süßen Gothic-Lolita-Outfit durch ihr wahnwitziges Wunderland, spricht mit Katzen und scheint auch sonst von der Realität relativ ungesund weit weg zu sein. Da uns die Zweitere Form um Einiges sympathischer ist, wollen wir hier mal ein Augenmerk auf ALICE: MADNESS RETURNS werfen.

Schon früher war ja das Wunderland kein Hauptreiseziel für Last-Minute Reisebucher. Aber mit den ganzen Flüssen aus Blut, kleinen Teekannenwichteln, die einen mit Gabeln pieksen wollen und tödlichen Schluchten... ich weiß ja nicht, ob man selbst das im Reiseführer schön reden kann. Zumindest bleibt Alice nichts Anderes übrig, als sich mit Allem was sie hat durch diesen Alptraum zu kämpfen. Doch damit geht es ja noch nichtmal richtig los...

Es beginnt eher in einem Waisenhaus. Alice sitzt bei ihrem Therapeuten (der keinen besonders kompetenten Eindruck macht) und versucht den Tod ihrer Eltern durch einen Brand in ihrem früheren zu Hause zu verarbeiten. Natürlich ist sie die Einzige Überlebende und man ist sich noch nicht sicher, ob sie wirklich diejenige war die den Brand gelegt hat.

Schon hier fällt einem das verspielt-düstere Setting auf, welches ziemlich schnell an die Tim Burton-Verfilung erinnert und einen durch den gesamten Spielverlauf begleiten wird.

Immer wieder verfällt Alice während des Spielens ihrem Wahn und man findet sich in ihrem Wunderland wieder, welches einen ziemlich verstörenden Eindruck macht. Die Dialoge und Synchronisation, der teilweise wirklich gruselig aufgemachten Nebencharaktere, sowie der jungen Alice, wissen hier zu überzeugen und steuern dazu bei, das kaputte Wunderland-Flair rüberzubringen.

Und hier, im Wunderland, beginnen erst die eigentlichen Schwierigkeiten. Zwischen der Grinsekatze, die einem zwar Tipps gibt, aber irgendwie hinterhältig wirkt, und dem Hutmacher, der hier eher einer Maschinen-Marionette gleicht, bewegt ihr euch in Jump'n Run Manier durch die Kapitel. Ja, es wird ziemlich viel gesprungen, doppelt gesprungen und geschwebt. Zum Glück gibt es dank der, zugegeben, recht simplen Schalter- und Blöckerätsel eine Menge Abwechslung, gerade was das Setting der verschiedenen Kapitel angeht. Wer dem Genre also nicht abgeneigt ist, kommt auf jeden Fall auf seine Kosten.

Gekämpft wird im Wunderland natürlich auch. Bewaffnet mit Vorpal-Klinge (was ja fast sowas wie ein Accessoire für ein wahnsinniges, schwarzhaariges Mädchen in Ringelstrumpfhosen ist), Pfeffermühle, welche als Fernkampfwaffe fungiert, und Steckenpferd, welches eine Art zweihändige, schwere Hiebwaffe ist, stellt ihr euch ziemlich coolen Widersachern. An denen haben wir uns übrigens besonders erfreut. Wer auch immer auf die Idee mit dem Namen "GeschIrre", bereits erwähnte Wichtel mit Tassen auf dem Kopf, gekommen ist, er möge sich bei uns für ein Freibier melden. Ansonsten erwartet euch während des gesamten Spielverlaufs der "Verfall", schwarze unförmige Wesen mit Puppenmasken, die sich euch in allen möglichen Größen in den Weg stellen, Teekannen die heiße Brühe auf euch spucken und viele Andere abgefahrene Gegnertypen. Echt gut!

Die Kämpfe gegen die Freaks verlaufen ziemlich dynamisch. Es gilt die Schwächen der Gegner zu erkennen, im richtigen Moment auszuweichen, zuzuschlagen, Angriffe mit dem Regenschirm abzuwehren... das wird alles teilweise schon ganz schön hektisch, wenn ihr auf mehrere Gegnertypen gleichzeitig trefft. Aber gerade darin liegt auch der Reiz.

Sehr gefallen hat auch der Hysterie-Modus, welcher aktiviert werden kann, wenn ihr kurz davor seid besiegt zu werden. Alice wird dabei kurz unverwundbar und die Umwelt ist in schwarz-weiß Tönen gehalten, mit Ausnahme des roten Blutes und der roten Blüten, mit welchen ihr eure Energie wieder aufladet. Erinnert optisch sehr an "Sin City".

Während eures unfreiwiligen Trips durch's Wunderland sammelt ihr dann noch Zähne, die von Gegnern hinterlassen werden, oder die ihr in Behältern wie Kisten, Truhen, Muscheln etc. findet, nachdem ihr diese gewaltsam geöffnet habt. Mit diesen Zähnen könnt ihr im Menü eure Waffen upgraden und damit noch mehr Schaden anrichten.

Sammelwütigen bietet ALICE: MADNESS RETURNS auch was: Erinnerungen und Flaschen wollen in versteckten und schwer erreichbaren Ecken gefunden werden und mit Flügeln herumschwebende Schweineschnauzen, welche im gesamten Wunderland versteckt sind und sich oft nur durch ihr Grunzen bemerkbar machen, wollen entdeckt und mit der Pfeffermühle gepfeffert werden.

Erreichen könnt ihr die verstecketen Winkel meist nur in Schrumpfform. Mit einem fiepsigen "Hicks", welcher den Niedlichkeitsfaktor der Protagonistin ordentlich in die Höhe treibt, lässt sich Alice verkleinern. In dieser Form passt sie nicht nur durch kleine, mauselochartige Durchgänge, sondern sieht geheime Schriften an den Wänden, die euch auf Geheimgänge aufmerksam machen, sowie unsichtbare Untergründe, auf zuerst unüberwindbar erscheinenenden Schluchten.

Mit schrägen Humor, irrwitzigem Setting und ein bisschen Gruselfilm-Anleihen bringt euch ALICE: MADNESS RETURNS mehrere Stunden Spielspaß. Allein die Aufmachung der Umgebung ist wirklich gelungen und wer sowieso auf Jump'n Run Action Adventures steht, kommt an dem Titel eigentlich nicht vorbei. Zumal als echt gutes Kaufargument auch der beigefügte Download-Code für den Vorgänger "American Mc Gee´s Alice" zu nennen ist, der in neuer HD-Auflage nun auch für die Konsolen am Start ist. Wir wurden auf jeden Fall zu Grinsekatzen. Ein <3 für Alice!

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