Nach seiner „Die Welt der Drei Fragezeichen“ (Rezension gibt es beim Twilight) war der Autor der Meinung, dass nun erstmal alles Wesentliche zum Thema gesagt bzw. geschrieben worden sei. Doch das Interesse an einem Nachfolger seitens der Leser, der Fans und des KOSMOS Verlags riss nicht ab, so dass sich C.R. Rodenwald abermals aus Spurensuche begab, unzählicge Berichte und Interviews auswertete und zudem zahlreiche Gespräche mit den Sprechern und der Produzentin führte.
Das Ergebnis seiner Recherchen ist alles andere als dröge Faktenaneinanderreihung. Rodenwald kann auch in seinem Zweitwerk durch seinen flüssigen und kurzweiligen Stil begeistern, der trotz seiner Leichtigkeit stets auch informativ ist. Der Autor gliedert seine Darstellung dabei zunächst chronologisch und arbeitet sich von den Anfängen des Hörspiels aus dem Hause Miller über die Zeit der Kassettenkinder bis zum Comeback der Serie vor, bevor er sich im letzten großen Kapitel (“Die drei ??? in der Zeitblase“) mittels Querschnitt unterschiedlichen Themen wie den Autoren, Erzählern oder Geräuschen annähert.
Dabei bleibt das Buch von der ersten Seite an spannend zu lesen und wir Kassettenkinder können auf jeder Seite interessante Einblicke in die Welt der Hörspiele gewinnen. Dass es dabei zunächst erstmal gar nicht um die Drei Fragezeichen geht, sondern um das zufällige Kennenlernen von Dave Miller und Andreas Beurmann und die Geschichte von Miller International hin zu Europa, empfinde ich als keineswegs störend. Im Gegenteil, diese Vorgeschichte ist als Kontextualisierung unbedingt erforderlich und ausgesprochen lesenswert. Dass Heikedine Körting als Produzentin ebenso wichtig für den Erfolg der Hörspiele war und ist wie die drei Hauptdarsteller selbst, dürfte zwar ohnehin längst bekannt sein. Falls nicht, hier erfährt man es.
Angefangen bei den anfänglichen Berührungsängsten zwischen den Berliner Jungs Oliver Rohrbeck und Andreas Fröhlich und dem Hamburger Jens Wawrczeck, über die Wechsel bei der Besetzung von Peter und Bob bis hin zu Rohrbecks Punkerphase, erfährt der Leser alles wissenswerte über die Leben der drei Hauptdarsteller. Darüber hinaus liefert das Buch tiefe Einblicke in den Produktionsprozess, in die Abgründe der Castings und auch hinter den Vorhang der Aufnahmen, so dass die ein oder andere Anekdote auf den Leser wartet. Bspw. hat der ursprüngliche Erzähler Peter Pasetti niemals im Ensemble aufgenommen, sondern er hat seine Texte immer allein aufgesprochen und war regelrecht beleidigt, wenn er kritisiert wurde. Tatsächlich wurde mit erst beim Lesen des Buches bewusst, dass die Mehrzahl der heiß geliebten Sprecher zur Generation der Kriegsteilnehmer gehörte. So trat der Kommissar Reynolds-Sprecher Horst Frank noch kurz vor Kriegsende in die Waffen-SS ein. Letztmalig war er in Folge 36 zu hören. Sein exzessiver Lebensstil – zeitweise trank Frank tägliche eine ganze Falsche Whiskey und rauchte 80 Zigaretten (S.67) – forderte im Mai 1999 seinen Tribut, als der knapp 70jährige ins Koma viel und verstarb.
Heute unvorstellbar, wurden die Hörspiele aus dem Hause Miller anfangs als Volksverdummung und Hörspiel-Fast Food kritisiert. Und doch gelang es Körting und ihrem Team immer wieder hochkarätige Sprecher für ihre Serien zu gewinnen. Wohlgemerkt immer auch vor dem Hintergrund, dass die Tonträger zu Kampfpreisen auf den markt gebracht wurden.
Rodenwald beschäftigt sich an mehreren Stellen ausgiebig mit den Rechtsstreitigkeiten zwischen Musikproduzenten und Plattenfirma und zeichnet gut nachvollziehbar die Geschichte der unterschiedlichen Titelmelodien nach. Doch ich muss zugeben, dass ich die Originalmusik aus der Feder Carsten Bohns auch mit dem Wissen über die jahrelangen Auseinandersetzungen bis heute schmerzlich vermisse. Sie ist und bleibt einfach der musikalische Katalysator für die Zeitreise in die 80er Jahre. Denn Die Drei Fragezeichen bleiben trotz aller tollen Erfolge der Gegenwart doch auch und vor allem ein Hörspiel mit wohligem Nostalgiefaktor. „Kino für die Ohren“, wie Körting es bezeichnet: „Augen zu, Ohren auf, Film ab!“ Besser kann man den Moment nicht beschreiben, wenn die Titelmelodie der Hörspiele beginnt.
C.R. Rodenwald hat mit „Die drei ??? und die Welt der Hörspiele einen ganz besonderen „spezialgelagerten Sonderfall“ für alle Hörspielfreunde erschaffen: einen gedruckten. Auf gut 250 Seiten hat der Autor alle möglichen und unmöglichen Fakten und Anekdoten aus über 40 Jahren Hörspielgeschichte zusammengetragen und so unterhaltsam aufbereitet, dass das Lesen eine wahre Lust ist. Ein absolutes Muss für jeden Die Drei Fragezeichen Fan – egal ob Kassettenkind oder junge Generation.
Als kleinen Vorgeschmack findet ihr HIER eine Leseprobe.
Und wer Blut geleckt hat, der kann eins von drei Exemplaren, die uns der Langenmüller Verlag zur Verfügung gestellt hat, beim Twilight Magazin gewinnen. Einfach eine E-Mail anDiese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. schreiben und folgende Frage beantworten: Wie beschreibt Heikedine Körting ihre Hörspiele? Die Antwort findet ihr in der Rezension!
Stichwort: „Die Welt der Hörspiele“
Einsendeschluss ist der 6. Dezember 2020
Das Ergebnis seiner Recherchen ist alles andere als dröge Faktenaneinanderreihung. Rodenwald kann auch in seinem Zweitwerk durch seinen flüssigen und kurzweiligen Stil begeistern, der trotz seiner Leichtigkeit stets auch informativ ist. Der Autor gliedert seine Darstellung dabei zunächst chronologisch und arbeitet sich von den Anfängen des Hörspiels aus dem Hause Miller über die Zeit der Kassettenkinder bis zum Comeback der Serie vor, bevor er sich im letzten großen Kapitel (“Die drei ??? in der Zeitblase“) mittels Querschnitt unterschiedlichen Themen wie den Autoren, Erzählern oder Geräuschen annähert.
Dabei bleibt das Buch von der ersten Seite an spannend zu lesen und wir Kassettenkinder können auf jeder Seite interessante Einblicke in die Welt der Hörspiele gewinnen. Dass es dabei zunächst erstmal gar nicht um die Drei Fragezeichen geht, sondern um das zufällige Kennenlernen von Dave Miller und Andreas Beurmann und die Geschichte von Miller International hin zu Europa, empfinde ich als keineswegs störend. Im Gegenteil, diese Vorgeschichte ist als Kontextualisierung unbedingt erforderlich und ausgesprochen lesenswert. Dass Heikedine Körting als Produzentin ebenso wichtig für den Erfolg der Hörspiele war und ist wie die drei Hauptdarsteller selbst, dürfte zwar ohnehin längst bekannt sein. Falls nicht, hier erfährt man es.
Angefangen bei den anfänglichen Berührungsängsten zwischen den Berliner Jungs Oliver Rohrbeck und Andreas Fröhlich und dem Hamburger Jens Wawrczeck, über die Wechsel bei der Besetzung von Peter und Bob bis hin zu Rohrbecks Punkerphase, erfährt der Leser alles wissenswerte über die Leben der drei Hauptdarsteller. Darüber hinaus liefert das Buch tiefe Einblicke in den Produktionsprozess, in die Abgründe der Castings und auch hinter den Vorhang der Aufnahmen, so dass die ein oder andere Anekdote auf den Leser wartet. Bspw. hat der ursprüngliche Erzähler Peter Pasetti niemals im Ensemble aufgenommen, sondern er hat seine Texte immer allein aufgesprochen und war regelrecht beleidigt, wenn er kritisiert wurde. Tatsächlich wurde mit erst beim Lesen des Buches bewusst, dass die Mehrzahl der heiß geliebten Sprecher zur Generation der Kriegsteilnehmer gehörte. So trat der Kommissar Reynolds-Sprecher Horst Frank noch kurz vor Kriegsende in die Waffen-SS ein. Letztmalig war er in Folge 36 zu hören. Sein exzessiver Lebensstil – zeitweise trank Frank tägliche eine ganze Falsche Whiskey und rauchte 80 Zigaretten (S.67) – forderte im Mai 1999 seinen Tribut, als der knapp 70jährige ins Koma viel und verstarb.
Heute unvorstellbar, wurden die Hörspiele aus dem Hause Miller anfangs als Volksverdummung und Hörspiel-Fast Food kritisiert. Und doch gelang es Körting und ihrem Team immer wieder hochkarätige Sprecher für ihre Serien zu gewinnen. Wohlgemerkt immer auch vor dem Hintergrund, dass die Tonträger zu Kampfpreisen auf den markt gebracht wurden.
Rodenwald beschäftigt sich an mehreren Stellen ausgiebig mit den Rechtsstreitigkeiten zwischen Musikproduzenten und Plattenfirma und zeichnet gut nachvollziehbar die Geschichte der unterschiedlichen Titelmelodien nach. Doch ich muss zugeben, dass ich die Originalmusik aus der Feder Carsten Bohns auch mit dem Wissen über die jahrelangen Auseinandersetzungen bis heute schmerzlich vermisse. Sie ist und bleibt einfach der musikalische Katalysator für die Zeitreise in die 80er Jahre. Denn Die Drei Fragezeichen bleiben trotz aller tollen Erfolge der Gegenwart doch auch und vor allem ein Hörspiel mit wohligem Nostalgiefaktor. „Kino für die Ohren“, wie Körting es bezeichnet: „Augen zu, Ohren auf, Film ab!“ Besser kann man den Moment nicht beschreiben, wenn die Titelmelodie der Hörspiele beginnt.
C.R. Rodenwald hat mit „Die drei ??? und die Welt der Hörspiele einen ganz besonderen „spezialgelagerten Sonderfall“ für alle Hörspielfreunde erschaffen: einen gedruckten. Auf gut 250 Seiten hat der Autor alle möglichen und unmöglichen Fakten und Anekdoten aus über 40 Jahren Hörspielgeschichte zusammengetragen und so unterhaltsam aufbereitet, dass das Lesen eine wahre Lust ist. Ein absolutes Muss für jeden Die Drei Fragezeichen Fan – egal ob Kassettenkind oder junge Generation.
Als kleinen Vorgeschmack findet ihr HIER eine Leseprobe.
Und wer Blut geleckt hat, der kann eins von drei Exemplaren, die uns der Langenmüller Verlag zur Verfügung gestellt hat, beim Twilight Magazin gewinnen. Einfach eine E-Mail an
Stichwort: „Die Welt der Hörspiele“
Einsendeschluss ist der 6. Dezember 2020
Kategorie
V.Ö.
16. Oktober 2020
Verlag
Langenmüller