MORGOTH waren und sind nach wie vor die wichtigste und prägendste Death Metal–Formation Deutschlands. Die vorliegende Biografie kam nicht weniger überraschend wie die Reunion 2011, die Ankündigung des jüngst veröffentlichten neuen Albums “Ungod” oder die Trennung von Gründungsmitglied Marc Grewe.
Die Story, welche die MORGOTH–Chroniken bietet, ist nicht neu und doch im Detail außergewöhnlich. Sie zeichnet den Weg von vier bzw. fünf befreundeten Teenagern und eingefleischten Metalfans aus der sauerländischen Provinz nach, die Ende der Achtziger-Dekade des vergangenen Jahrhunderts begannen, ihrer musikalischen Vision zu folgen. Sie ersannen eine Band, noch bevor sie Instrumente beherrschten. Eine Combo die sich nach nur einem Demo mit zwei EP´s in die Spitze der aufstrebenden Death Metal–Szene katapultierte, um bereits mit dem Debut–Album “Cursed” einen zeitlosen Klassiker des Metals abzuliefern. Die Geschichte von MORGOTH gleicht einer Zeitraffer-Aufnahme. Die Band durchlebt in rasanter Geschwindigkeit eine musikalische Entwicklung, für die andere Formationen viele Jahre und Alben benötigen, so dass sie sich bereits auf ihrem Zweitwerk neu erfinden, den Death Metal neu definieren und mit “Odium” einen weiteren Meilenstein vorlegen. Bereits mit dem dritten Output ist der Spagat zwischen den musikalischen und persönlichen Ansprüchen und den Erwartungen von Außen von den MORGOTH´ern nicht mehr zu stehen, der Titel “Feel Sorry For The Fanatic” ist Programm und markiert einen stillen vorläufigen Untergang.
Am Rande einer Grillparty geben die Mitglieder tiefe Einblicke in das Innenleben von MORGOTH und die internationale Death Metal–Szene in ihrer Sturm und Drang–Phase. Sie führt verwöhnten Fans und Musikern des File-Sharing-Zeitalters vor Augen, unter welch´ spartanischen Bedingungen alle Beteiligten eines heute zeitweise verklärten und glorifizierten metallischen Zeitalters mit Herzblut und Enthusiasmus arbeiteten und dabei ein Maximum an Musik erschufen. Das Buch zeigt die sich gegenseitig befruchtende Verbindung von MORGOTH zu Robert Kampf und seinem damals aufstrebenden Label Century Media, dem damals noch unbekannten Künstler Axel Herrmann oder dem Woodhouse Studio auf, dessen goldene Ära in den Neunziger-Jahren MORGOTH ebenfalls einläuteten. Natürlich geizt diese Biografie ebenfalls nicht mit den zu erwartenden Anekdoten, aus den Tiefen der Archive zu Tage geförderten Fotos, Flyern, Zeitungsartikeln, zu deren Highlights die abgedruckten Tour-Tagebücher aus dem Rock Hard '#46 (Rüdiger Hennecke 1990) und #52 (Frank Albrecht 1991) gehören.
Mit der zunächst glorreichen Wiedergeburt der Band anlässlich des zwanzigjährigen Jubileums von “Cursed” 2011 neigt sich die Grillfeier dem Abschluss und die Story dem neuen Werk “Ungod” zu. Jeder, der die Szene halbwegs verfolgt, dürfte wissen, dass das Ende der Geschichte – insbesondere für die eingefleischten Fans – einmal mehr nicht happy ist. Wie das Kapitel ausgeht, das danach mit Karsten Jagger aufgeschlagen wird, muss jeder für sich beantworten aber spätestens die Zeit wird es zeigen.
Autor Christian Krumm ist mit UNCURSED ein kurzweiliges, unterhaltsames und zeitweise sogar fesselndes Buch über ein Stück (Death) Metal – Geschichte gelungen, welches ich nicht nur MORGOTH–Fans empfehlen kann.
Die Basics zum Buch:
280 Seiten, inkl. 32 Farbseiten, 130 s/w und 84 Farbbilder, 14,8 x 21 cm, Hardcover
ISBN 978-3-939459-87-3
Das Buch gibt es direkt beim Verlag auch als Special Edition mit Autogrammkarte, Button und Digi-CD "Ungod".