Doch wir alle wissen, dass es anders kam. Die Clubtour Anfang 2020 war eine der letzten, die vor dem ersten Lockdown stattfand. Eine neuerliche Zäsur stand bevor, aber diesmal nicht nur für die hoffnungsvollen DISILLUSION, sondern für die gesamte Kulturszene. Jedenfalls sollte das Konzert im Faust Hannover am 29. Februar 2020 für rund zwei Jahre mein letztes Live-Event sein. Nun, ich finde, ich hätte es schlechter treffen können aber natürlich war und ist es einfach nur tragisch. Gerade deshalb jedoch zehre ich neben der seinerzeit intensiven Live-Darbietung sowie der Möglichkeit, die Band nach so langer Zeit sowohl mit dem großartigen neuen, wie auch altem Material endlich wieder erleben zu dürfen, immer noch davon.
DISILLUSION wurden fortan, wie viele andere Künstler*innen auch, in den Übungsraum, leere Clubs und das Internet verbannt. Natürlich konnte dies keine Touraktivitäten ersetzen und doch sprechen die “Rehearsal Room Sessions” oder das Streaming-Konzert vom 13. April 2020 noch heute in beeindruckender Weise für sich selbst. Die Vinyl-Single “Between” schloss das Kapitel “The Liberation” Ende 2020 ab, wobei der der herausragende Titelsong zumindest für etwasTrost bei den Anhängern von DISILLUSION sorgte.
Doch Andy Schmidt & Co. steckten den Kopf nicht in den Sand und machten sich mit einer neuerlichen Crowdfounding-Kampagne wiederum auf den Weg ins Ungewisse, wobei das Ziel das Material des vierten Albums sein sollte.
DISILLUSION setzen bei “Ayam” dort an, wo man bei “The Liberation” aufgehört hat. Obwohl die Zeit seit dem Vorgänger vor allem emotional nicht weniger turbolent gewesen sein mag, man merkt dem aktuellen Album an, dass der Faden einfach nur wieder aufgenommen und weiter gesponnen werden musste und nicht wie einst nach “Gloria” erst gesucht werden musste. Somit wusste Andy Schmidt diesmal vermutlich ganz genau, wo die Reise hingehen sollte. DISILLUSION waren und sind sich sich der eigenen Fähigkeiten bewusster, denn jemals zuvor und so wurde stilistisch allenfalls an Nuancen gearbeitet. Somit sind die Leipziger in der Lage, erneut ein Ausrufezeichen setzen zu können. Musikalisch noch einmal deutlich gereift und gefestigt gehören DISILLUSION nun endgültig zum Maß aller Dinge in Sachen progressivem Metal.
“Ayam” ist ein massives Monstrum von einem Album geworden, das gleichzeitig sanft und zerbrechlich klingt. Der Sound ist unfassbar dicht und mächtig, der Klang ein warmer, weicher wabernder Äther, von dem man sich gerne umhüllen lässt.
Andy beweist einmal mehr sein Gespür für wunderschöne und einfühlsame Gesangsmelodien, wobei seine unnachahmliche Gesangsleistung, zu der nach wie vor auch die typischen, bellenden Shouts zählen. Das ist allerdings nicht das Einzige, was dieses Album trägt. Neben dem charakteristischen Stakkato-Riffing und -Drumming sind es wiederum die Kontraste zwischen Brachialität und den sanften, ruhigen Klängen, die mit fesselnden wie aufwühlenden Spannungsbögen und Arrangements verwoben sind. Denn in Sachen Songwriting macht DISILLUSION ebenfalls nicht erst seit diesem Werk niemand mehr etwas vor. Es fällt bei der Homogenität von “Ayam” schwer, einzelne Lieder hervorzuheben, wenngleich “Abide The Storm” mein persönlicher Favorit ist.
Selten klang Musik im Spannungsfeld zwischen Death Metal, Jazz und Lounge so schön und stimmig.
“Ayam” ist kein Album für den schnellen Konsum zwischendurch oder mit kalkulierten “Hits”. “Ayam” ist mehr: Loslassen, Fallenlassen, Versinken, Abtauchen... Der Opener “Am Abgrund” kommt also nicht von ungefähr!
DISILLUSION wurden fortan, wie viele andere Künstler*innen auch, in den Übungsraum, leere Clubs und das Internet verbannt. Natürlich konnte dies keine Touraktivitäten ersetzen und doch sprechen die “Rehearsal Room Sessions” oder das Streaming-Konzert vom 13. April 2020 noch heute in beeindruckender Weise für sich selbst. Die Vinyl-Single “Between” schloss das Kapitel “The Liberation” Ende 2020 ab, wobei der der herausragende Titelsong zumindest für etwasTrost bei den Anhängern von DISILLUSION sorgte.
Doch Andy Schmidt & Co. steckten den Kopf nicht in den Sand und machten sich mit einer neuerlichen Crowdfounding-Kampagne wiederum auf den Weg ins Ungewisse, wobei das Ziel das Material des vierten Albums sein sollte.
DISILLUSION setzen bei “Ayam” dort an, wo man bei “The Liberation” aufgehört hat. Obwohl die Zeit seit dem Vorgänger vor allem emotional nicht weniger turbolent gewesen sein mag, man merkt dem aktuellen Album an, dass der Faden einfach nur wieder aufgenommen und weiter gesponnen werden musste und nicht wie einst nach “Gloria” erst gesucht werden musste. Somit wusste Andy Schmidt diesmal vermutlich ganz genau, wo die Reise hingehen sollte. DISILLUSION waren und sind sich sich der eigenen Fähigkeiten bewusster, denn jemals zuvor und so wurde stilistisch allenfalls an Nuancen gearbeitet. Somit sind die Leipziger in der Lage, erneut ein Ausrufezeichen setzen zu können. Musikalisch noch einmal deutlich gereift und gefestigt gehören DISILLUSION nun endgültig zum Maß aller Dinge in Sachen progressivem Metal.
“Ayam” ist ein massives Monstrum von einem Album geworden, das gleichzeitig sanft und zerbrechlich klingt. Der Sound ist unfassbar dicht und mächtig, der Klang ein warmer, weicher wabernder Äther, von dem man sich gerne umhüllen lässt.
Andy beweist einmal mehr sein Gespür für wunderschöne und einfühlsame Gesangsmelodien, wobei seine unnachahmliche Gesangsleistung, zu der nach wie vor auch die typischen, bellenden Shouts zählen. Das ist allerdings nicht das Einzige, was dieses Album trägt. Neben dem charakteristischen Stakkato-Riffing und -Drumming sind es wiederum die Kontraste zwischen Brachialität und den sanften, ruhigen Klängen, die mit fesselnden wie aufwühlenden Spannungsbögen und Arrangements verwoben sind. Denn in Sachen Songwriting macht DISILLUSION ebenfalls nicht erst seit diesem Werk niemand mehr etwas vor. Es fällt bei der Homogenität von “Ayam” schwer, einzelne Lieder hervorzuheben, wenngleich “Abide The Storm” mein persönlicher Favorit ist.
Selten klang Musik im Spannungsfeld zwischen Death Metal, Jazz und Lounge so schön und stimmig.
“Ayam” ist kein Album für den schnellen Konsum zwischendurch oder mit kalkulierten “Hits”. “Ayam” ist mehr: Loslassen, Fallenlassen, Versinken, Abtauchen... Der Opener “Am Abgrund” kommt also nicht von ungefähr!
Kategorie
V.Ö.
04. November 2022
Label
Prophecy Productions
Spielzeit
59:27
Tracklist
1. Am Abgrund
2. Tormento
3. Driftwood
4. Abide the Storm
5. Longhope
6. Nine Days
7. From the Embers
8. The Brook
2. Tormento
3. Driftwood
4. Abide the Storm
5. Longhope
6. Nine Days
7. From the Embers
8. The Brook
Line Up
Andy Schmidt (vox, gt)
Martin Schulz (dr)
Robby Kranz (bg, vox)
Sebastian Hupfer (gt)
Ben Haugg (gt)
Martin Schulz (dr)
Robby Kranz (bg, vox)
Sebastian Hupfer (gt)
Ben Haugg (gt)