Aus der Asche von ZERO HOUR entstanden, haben die Zwillinge Jasun und Troy Tipton beschlossen ohne Sänger weiterzumachen und so im Jahr 2011 ABNORMAL THOUGHT PATTERNS gegründet, um ihrer Gitarrenleidenschaft ein Ventil zu geben.

Und kaum auf den Play-Knopf gedrückt, beginnt ein minutenlanges Gitarren-Geshredde, das künstlerisch sicher äußerst anspruchsvoll ist, aber mir ziemlich schnell auf den Geist geht. Quasi alle Stücke sind instrumentell, lediglich für zwei Aufnahmen hat man mit Sängern zusammengearbeitet. Dass das die Titel enorm aufwertet, kann man vor allem bei „Nocturnal Haven“ sehen, das sich gleich zweimal auf der Platte befindet. Obwohl auch schon die Instrumental-Version zu den besseren Kompositionen gehört, wirkt der Song doch erst durch die Mitwirkung von BETWEEN THE BURIED AND ME-Shouter Tommy Rogers am Mikrofon komplett. Seine Shouts geben dem Song die nötige Linie und Durchschlagskraft und machen das 10-Minuten-Monstrum viel leichter „konsumierbar“.

Für Snysthesia hat man sich die Unterstützung von gleich zwei Bassern geholt: Michael Manring und John Onder. Wer da jetzt welchen Part spielt überlasse ich den Experten herauszufinden. Auf jeden Fall ist der Song wenig überraschend ziemlich basslastig: Während ein Bass den Background liefert, ist der zweite Bass Melodieträger, bis die E-Gitarre dazwischenhaut und ihr Wörtchen mitredet. Dazu gibt es ein jazziges Schlagzeug, dass in sechs Minuten sicherlich mehr Taktwechsel vollzieht, als im gesamten RAMMSTEIN-Oeuvre. Abwechslungsreich auf jeden Fall, aber mir auch wieder zu anstrengend. Ja, ich habe verstanden: Sie können frickeln bis die Finger bluten.

Insgesamt ist das Album vermutlich eine Offenbarung für jeden verhinderten Gitarrengott unter den Zuhörern, bei Otto-Normal-Hörer wird es die Scheibe wahrscheinlich nicht in die Heavy Rotation schaffen, da diesem das Durchhören einfach zu nervig ist. Wie man progressiven Metal mit Hörbarkeit kombiniert, könnten die Herren zum Beispiel bei ihren Landsmännern DREAM THEATER lernen.