Wenn man für MTV-Icons in Anwesenheit von Robert Smith himself den legendären CURE-Song 'Just like heaven' performt, dann kann man keine schlechte Band sein. Und auch nach acht Longplayern scheint das Feuer, das in den Herzen der vier Mannen um den charismatischen Kopf Davey Havok brennt, noch nicht erloschen sein. Da ist dann der Name AFI (A Fire Inside) mehr als Programm.
Zwar starten die Alternative-Rocker zunächst sehr nachdenklich, sphärisch und anklagend ('The sinking night') in ihr neuntes Album "Burials", doch mit 'I hope you suffer', ein charismatisch, genialer und überaus melodischer Rockknaller, zeigen AFI, warum sie zu den ganz Großen ihres Genres gehören. Zweifel, Verzweiflung, Trotz, Ärger, Weltschmerz musikalisch umgesetzt in einer ungemein düsteren, leidenden und kämpfenden Attitüde, führen zu großartigen Songs, auch wenn ein Hauch, mitunter auch eine Brise, ein Sturm oder bisweilen auch ein Orkan von Optimismus auch immer durchzuschimmern vermag ('A deep slow panic'). Dabei gelingt es AFI ähnlich wie die vermeintlichen Vorbilder von THE CURE das Gefühl von Himmel-hoch-jauchzend und Zu-Tode-betrübt in ein und denselben Song zu stecken.
Hinzu kommt ein glückliches Händchen für großartige Rockmelodien wie bei 'The conductor', ein Track, der dazu noch sehr groovig daherkommt. Ein hohes Maß an Abwechslung lässt darüber hinaus das Hören von "Burials" niemals langweilig werden. Denn 'Heart stops' hätte als ruhiger Song so auch von BLINK 182 stammen können. Daneben besticht 'Rewind' durch seinen dichten, mächtigen und fast barocken Sound, 'The embrace' durch die elektronischen Elementen.
Apropos Elektronik: Die Mischung machts. Und die ist bei 'Wild' wirklich wild. Denn hier wird Rock mit 80er-Jahre-Power-Pop, fast eine Mischung aus HOWARD JONES und NDW, gemischt. Verrückt. Und es wird noch besser. Denn AFI können auch melancholische College-Rockhymne ('Greater than 84'). Aber hört selbst, wozu die Kalifornier fähig sind.
Fazit: Fast wäre uns dieses geniale Alternative-Rock-Opus durch die Lappen gegangen. Denn wann findet man schon ein Album, mit dem man gleichzeitig in Selbstmitleid versinken und auch darüber hinwegkommen kann.