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Doch das haben wir schon häufiger gehört: „M.E.T.A.L.“ sollte kompromisslos zurück zu den Wurzeln gehen. Vor gut 20 Jahren hat sich Waters sogar mit „Alice in Hell“ Frontmann „Randy Rampage wiedervereint, um mit „Criteria for a Black Widow“ an alte Zeiten anzuknüpfen. Und auch die letzten Scheiben „Feast“, „Suicide Society“ sowie „Fort he Demented“ bekamen von uns durchweg bescheinigt solide ANNIHILATOR Scheiben zu sein – mehr aber auch nicht. Doch nun soll alles anders sein, denn Waters ist mittlerweile ins UK umgesiedelt, hat eine neue Frau und beim Songwriting auf seine Hintermannschaft zurückgegriffen, vor allem auf Drummer Fabio Allesandrini. Außerdem haben private Erlebnisse zu einer ordentlichen Wut im Bauch geführt – die Aufnahmen von „Ballistic, Sadistic“ seien für ihn wie eine Therapie gewesen, lässt der sympathische Kanadier derzeit allenthalben verlauten. Doch wird das neue Album den eigenen Ansprüchen – und denen der Fans – denn nun tatsächlich gerecht?
Im September 1990 war „Never, Neverland“ erschienen und in der Folge gab es mit „Set the World On Fire“ und „King of the Kill“ eine ordentliche Portion Melodie zum Kanada-Thrash, was einigen fans der „Alice in Hell“ Scheibe gar nicht gepasst hat. 30 Jahre später gelingt es Waters tatsächlich streckenweise die Zutaten der ersten vier Alben gekonnt zu vermischen. Die Auskopplung „Psycho Ward“ ist nur ein Beispiel dafür. Der Song enthält neben dem typischen Riffing ein geniales Solo á la Waters und einen eingängigen Refrain. Daneben wissen auch die anderen Songs des ersten Albumviertels zu überzeugen: „The Attitude“ ist ein richtiger Klassesong geworden, der Härte mit Eingängigkeit verbindet. Und auch der Opener ist eine Melange aus ANNIHILATORs Thrash Wurzeln und Waters Vorliebe für klassischen Heavy Metal, der bei den Riffs durchaus durchscheint. „Dressed for the Evil“ erinnert schließlich an „King of the Kill” Zeiten und punktet mit einem Arrangement, wie man es auch in „Imperield Eyes“ oder „Phantasmagoria“ findet. „Riot“ hat einen starken Chorus und hätte ebenfalls gut auf „King of the Kill“ oder zumindest „Refresh the Demon“ Platz finden können. Eine amtliche Nackenmuskel-Trainingseinheit gibt es dann spätestens in „One Wrong Move“. „Lip Service“ hingegen darf wohl als Selbstzitat von „Knight Jumps Queen“ verstanden werden, allerdings mit weniger starkem Refrain als die Vorlage. „The End of The Lie“ schließlich zeigt, dass der Mid-Fünfziger noch immer irre schnelle Riffs spielen kann. Spätestens jetzt dürften auch die Anhänger des Debüts Gefallen am neuesten Werk von ANNIHILATOR finden. Versöhnlicher geht es dann beim Rausschmeißer „That’s Life“ zu, welches am ehesten an Songs wie „Shallow Grave“ vom „Carnival Diablos“ Album erinnert und Waters Hommage an seine Götter von AC/DC sein dürfte.
Ich bin fast geneigt zu sagen, dass Jeff Waters seinem Ziel mit „Ballistic, Sadistic“ zumindest näher gekommen ist als in der Vergangenheit. „Never, Neverland“ Pt. II ist diese Scheibe nicht, aber dafür eine wirklich starkes ANNIHILATOR  Album mit wenig Schatten und viel Licht. Gut gemacht.





Kategorie

V.Ö.

24. Januar 2020

Label

Silver Lining Music

Spielzeit

ca. 51 Min

Tracklist

Line Up



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