Bei mir ist das die Kritik zum 1998er Album "Love Me In Black". Ich weiß nicht, ob es der jugendliche Furor einhergehend mit Harte-Jungs-Gehabe war, auf jeden Fall war mein 2-Punkte-Verriss so nicht gerechtfertigt. Und auch wenn das Album auch im Rückblick nicht zu den Sternstunden der kleinen Düsseldorferin gehört, geht man so mit einer deutschen Metal-Legende nicht um – ein großes Sorry dafür!

Schön, dass man sich über "Strong And Proud" ohne schlechtes Gewissen sehr viel positiver äußern kann. Dass DORO gerne Jubiläen feiert, ist mittlerweile bekannt. Der Untertitel "30 years of Rock and Metal" zeigt es an: Es darf gerockt und gefeiert werden. Und das wird auf dieser mit vorzüglichem Sound versehenen Live-CD auch getan. Die Balladendichte fällt mit 2 aus 14 wohltuend gering aus. Mit den 14 Songs beweist DORO, dass sie in allen Karrierephasen Highlights hervorgebracht hat (uralt Nummern wie "Hellbound" stehen neben neueren Hits wie "Raise Your Fist"). Den Party-Charakter von "Strong And Proud" unterstreichen aber vor allem die Duette, in denen DORO reichlich musikalische Fachkompetenz an den Start bringt. Besonders interessant ist meiner Meinung nach "Fear Of The Dark". Zwar werden Maiden-Dogmatiker schreiend davonlaufen (eher wegen Blaze Bayley, als wegen DORO), aber es lässt sich auch nicht bestreiten, dass DOROS Stimme eine weitere Facette des Songs freilegt. Auch beeindrucken: "Balls To The Wall" mit dem getarnten Kampfknoten Udo Dirkschneider, der immer noch mächtig bei Stimme ist.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass das (damals noch gedruckte) Twilight mit meinem schändlichen Review vergriffen sein dürfte und wünsche DORO für die 10 Jahre bis zum nächsten runden Jubiläum nur das Beste und uns allen noch weitere Abende mit der deutschen "Mama Metal" (und das ist ausdrücklich NICHT despektierlich gemeint).