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Kingdoms Of Amalur: Reckoning

  • Erstellt am: Freitag, 17 Februar 2012
  • Plattform: PC - Playstation 3 - Xbox 360
  • V.Ö.: 09 Februar 2012
So wie beim Bäcker sind die Erwartungen an einen 0815-Krieger ja eher strikt gehalten; losgehen, Arschbacken zusammenkneifen, töten und sterben. Oder eben: um 4:00 morgens aufstehen, backen, Feierabend machen. Dumm nur, wenn man als Fantasy-Held nicht einmal  in Ruhe sterben kann, nein, man muss sich natürlich auch noch in einem riesigen Leichenberg wiederfinden. Willkommen bei Kingdoms of Amalur: Reckoning!

Endlich mal wieder ein Action-Rollenspiel! Endlich mal wieder Nächte damit verbringen bessere Waffen und Rüstungen zu suchen und zu vergleichen, seinen Schützling bis ins Detail nach seinen Vorstellungen auszubauen UND (!!! Diesmal gibt’s sogar ein viertes !) Kisten zu zerhauen. Das ist wichtig: Kein Third-Person-Rollenspiel ohne endloses demolieren von Kisten, Vasen und Änlichem, und das ist gegeben. Super!

Los geht es, wie könnte es auch anders sein, mit der Charakter-Erstellung. Ganz klassisch wählt ihr hier euer Volk, schnippelt euch euer Aussehen zurecht und entscheidet euch für eine Gottkaste, was erste Auswirkungen auf die Fähigkeiten mit sich bringt. Die Individualität ist zwar begrenzt, wurde aber woanders auch schon massiver eingeschränkt. In den ersten 30 Minuten werdet ihr dann dezent ins Spielgeschehen eingeführt, wobei ihr auch jede der drei Hauptklassen (Krieger, Schurke, Magier) kurz probespielt, was einem bei der Entscheidung enorm hilft. So erfahrt ihr auch, dass ihr das erste erfolgreiche Versuchsprojekt eines Gnoms, Professor Famorous Hugues  seid, wodurch ihr mithilfe des Seelenquells von den Toten auferstanden seid. Während eines Angriffs der Tuatha Deohn, den Feinden aller jungen Völker, ermöglicht euch der Professor die Flucht und so steht ihr da, ohne Erinnerung und ohne noch im Gefüge des Schicksals verwoben zu sein.
Seid ihr als Spieler erst mal einige Zeit in Amalur eingetaucht, werden euch viele typische Parallelen auffallen. So seid ihr die meiste Zeit mit Nebenquests beschäftigt, so ihr denn wollt, deren Auftraggeber mit dem prädestinierten gelben Ausrufezeichen auf der Mini-Map angezeigt wird, führt ohne Ende Konversationen, die ihr durch Multiple-Choice Stichworte führt, sammelt Erfahrungspunkte und so weiter, kennt man.
Doch genau das ist es, allgemein gesagt, was Kingdoms Of Amalur – Reckoning ausmacht; man bekommt was man von einem guten Hack'n Slay-Rollenspiel erwartet und ein bisschen mehr. Selten funktioniert die Steuerung so effizient und flüssig wie hier, die englische Synchronisation wurde überzeugend umgesetzt, jeder kleinste Nebendialog wurde vertont und auch der Gesprächsinhalt bietet euch kein nichtiges Standart-Fantasy-Futter, sondern zum Teil sehr tiefsinnige Aussagen.

Auch das Gameplay wurde im Grunde klassisch gestaltet, mit durch Erfahrungspunkte sammelnd-verbessernden Fähigkeiten, die sowohl aktiv als auch passiv eingesetzt werden, glänzt aber durch Abwechslung im Detail. So erwarten euch zum Beispiel bei Zwischenbossen Quick-Time-Events, in denen ein Erfahrungspunkte-Bonus abgesahnt werden kann, so wie kleine Reaktionsevents beim Öffnen von magisch gebannten Truhen und dem Benutzen von Dietrichen. Hervorzuheben ist im Kampf der Abrechnungsmodus, in dem ihr mit stetiger Anzahl fallender Gegner eure Schicksalsenergie füllt, die ihr in einer Art Raserei-Modus verbrauchen könnt.
Euch sind auch die Freiheiten gelassen, die Kisten freundlicher Händler leer zu räumen oder andere Charaktere einfach anzugreifen. Werdet ihr dabei von der Wache erwischt wartet das Gefängnis ohne über Los zu gehen, Strafe in Goldform oder das blutige Widersetzen.
Grafisch macht Amalur auch sehr viel richtig. Die Umgebung wirkt auch in den schlauchigen, instanzierten Bereichen nicht langweilig. Dafür merkt man in den weitläufigeren Bereichen und den kleinen Städten umso mehr, wie wichtig die Atmosphäre den Erschaffern war. In drei Worten: Einfach nur schön. Begleitet werdet ihr darin von genretypischer Fantasy-Musik, die absolut ins Konzept passt. Wünschen könnte man sich da nur noch, die Rüstungen optisch individueller gestalten zu können.

Kingdoms Of Amalur: Reckoning bietet auf jeden Fall nächtelanges Suchtpotenzial. Der Schwerpunkt liegt letztendlich im Erkunden der Welt, den Hintergrundgeschichten der Charaktere und der Hack'n Slay Action. Besonders viel Text und tiefe Emotionen, werden euch anderorts wohl mehr geboten, das stimmt, doch in dem auf das es ausgelegt ist, zeigt sich Reckoning absolut grundsolide.

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