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Deafness by Noise im Twilight Interview

Frohe Botschaft aus dem Osten Europas: DEAFNESS BY NOISE haben mit „Dial 'N' For Noize“ endlich einen neuen Longplayer veröffentlicht – und was für einen. Ein guter Grund also, um Krmpa einige Fragen zukommen zu lassen.
In unserem letzten Interview sprachen wir darüber, ob es für die Welt noch Hoffnung gebe. Das war 2016. Seitdem haben sich viele Dinge verändert – und zwar nicht zum Besseren. Wie würdest du die Situation der Welt denn heute bewerten?

Ich würde die Situation gar nicht bewerten oder der Welt die Schuld geben, denn wir Menschen sind verantwortlich dafür. Lass uns ganz von vorne beginnen und lernen, wie wir weiser sein können und unsere Lebensqualität verbessern können, ohne immer nur mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Ich versichere dir, dass wir den Planeten zu einem besseren Ort machen können.
Zunächst müssen wir uns über unsere Werte und Prinzipien im Klaren sein und den Einzelnen in der Gesellschaft anerkennen und unterstützen, um in einer positiven Weise miteinander umzugehen und unvoreingenommen Veränderungen bei der Bildung, der Wirtschaft, der Ökologie und dem Gesundheitswesen vornehmen. So könnten wir unseren Alltag sozialer gestalten.
Wir müssen unseren Kindern beibringen die Realität zu sehen und sie nicht nur der falschen „losing my time“ Realität der sozialen Medien überlassen, der Kids heute ausgesetzt sind. Wir müssen den Jugendlichen beibringen, dass man sich anstrengen muss, um im Leben etwas zu erreichen: erst muss man lernen, dann muss man sich auf Ziele fokussieren und hart für sie arbeiten und das Gelernte anwenden. Wenn man seine Ziele und Werte nicht aus den Augen verliert, wird man eines Tages Herr über das eigene, glückliche Leben werden.

Entschleunigung ist ja bekanntlich auch Teil eines glücklichen Lebens. Und so haben sich DEAFNESS BY NOISE ordentlich Zeit gelassen, um den neuen Longplayer fertigzustellen. Oder gab es noch andere Gründe?

Wenn die Songs und das Konzept des Albums fertig sind, dann machen wir ein neues Album. Alles in diesem Prozess ist relativ, nur der Faktor Zeit spielt für uns gar keine Rolle. Zusätzliche Zeit durch Corona und die Lockdowns halfen uns mit der sog. „künstlerischen Isolation“, uns auf jeden Song konzentrieren zu können und alles zu überarbeiten bis wir vollständig zufrieden waren.

Und das Resultat kann sich hören lassen. Abermals ging es für die Aufnahmen nicht nur in ein einziges Studio, sondern in verschiedene Studios in unterschiedlichen Ländern. Ein Ziel war Kassel, wo Andy Classen sein Studio betreibt.

Jeder Produzent tut sein Bestes, aber einige Instrumente, beispielsweise die Gitarren, klingen einfach am besten, wenn Andy Classen sie produziert. Boyan Pahlijina produziert Drums (zum Beispiel Manu Kache und einige der größten Drummer) im RSL Studio mit einem riesigen TV Session Raum über eine SSL Konsole, was der „Heilige Gral“ beim Produzieren ist. Das gibt dir den „natürlichen Raum“ und natürlich die Atmosphäre und nicht lediglich getriggerte Drumsounds.
Der Bass ist ein wirklich wichtiges Instrument und die niedirgen Frequenzen sind auch wichtig. Wenn sie nicht in einem entsprechenden Raum aufgenommen werden, mit einer Bassgitarre, die dazu passt, dann kann man schnell das Gesamtbild ruinieren. Mr. Bernard Mihalic ist definitiv einer der besten Bass Produzenten in Europa.
Die Vocals aufzunehmen ist schwierig, denn du musst deine Grenzen kennen und man kann schnell zwei Stunden mit Gesang verbringen und kein Autotune kann das Gefühl in einen Song bringen, den du aufnimmst. Die Vocals aufzunehmen ist sowohl für die Pre-Production wichtig, als auch für Backups. Wenn du ein professionelles Studio in der Nähe hast, ist es perfekt, denn so kann man während der Woche immer mal hingehen und Vocals und Backing Vocals aufnehmen.
Wenn die Aufnahmen beendet sind, muss man den richtigen Produzenten finden (z. B. Tue Madsen, Classen oder bekannte Produzenten aus deinem Genre), um alles so zusammenzusetzen, wie du es haben möchtest.
Wenn du den Mix bekommst und zufrieden bist, dann musst du noch den Meister der dunklen Künste finden, so wie Paul Logus oder Howie Weinberg, der den Mix deines Albums groß klingen lässt, natürlich und kraftvoll zur gleichen Zeit und auf einem iPhone, im Fernsehen, im Radio oder auf Vinyl. So sollte man Dinge angehen, wenn du deine Songs und deine Musik richtig behandelst.

So erklärt es sich wohl auch, dass das Album eine ganze Reihe von Gastauftritten enthält. Wurde hier auch tatsächlich zusammen im Studio gearbeitet? Oder habt ihr Files hin- und hergeschickt?

Künstler kennen sich und unterstützen sich gegenseitig. Wenn du seit 33 Jahren in der Szene bist, kennen viele junge Künstler deinen Namen. Als wir die Songs fertig hatten, haben wir nach den Gästen geschaut und überlegt, welche Stimme zu welchem Song passen könnte. Das Resultat hört ihr auf dem neuen Album. Die Hälfte schickte uns Sound Files und die andere Hälfte hat im Studio aufgenommen. Ich möchte einige Gäste nennen: Manuel North , Scotty Perry, Evan Mclellan , Ervin Baucic, Simek and Chris Ian etc. Es gibt auch einige Klavier und Cello Beiträge von Stanko Kovačić und Hrvoje Prskalo.

Was für eure Art der Musik nicht unbedingt klassische Instrumente sind, denn der Großteil der Musik ist straighter Meodic Hardcore. In „Who Cares“ finden sich allerdings auch Ragga-Parts, die unweigerlich an SKINDRED & Co erinnern. Wessen Idee war das?

“Who Cares” ist ein Anti-Kriegs-Song, der zwei jahre vor Putins Invasion in die Ukraine geschrieben und aufgenommen wurde. Wir konnten keinen besseren Stil für das Outro des Songs finden als Reggae. Es wurde in Zusammenarbeit mit unseren Freunden vom Dubioza Kolektiv aufgenommen, die eine der bekanntesten Bands in diesem Genre in Europa sind.

Zudem gibt es auch wieder zwei Coversongs. Wie wurde die Auswahl getroffen und weshalb habt ihr wieder Cover aufgenommen?

Wir hatten noch Studiozeit übrig, so dass wir uns den 80er Jahre TV Kanal angeschaut haben und beschlossen, diese beiden Songs zum Spaß aufzunehmen. „I wanna destory you“ ist immer noch ein Klassiker und die SOFT BOYS waren mehr Punk als alle Surferbands aus der Zeit. TRACY CHAPMAN ist die beste weibliche Akustikkünstlerin auf diesem Planeten und der Song „Talking `bout Revolution“ ist einer der besten Songs, die in den 80er geschrieben wurden. Ende der Durchsage! Wir haben stets ihre Foundation unterstützt und denken, dass es cool ist, diesen Song aufzunehmen.

Coversongs spielten bei euch ja ohnehin länger eine Rolle. 2018 habt ihr „Roots Baby Roots“ als alternative Version auf Vinyl veröffentlicht und dabei eine Version von TANKARDs „Empty Tankard“ aufgenommen, was ja nicht gerade eine sehr gewöhnliche Wahl ist. Wie kam es dazu?

Die Idee zum Album ist einfach so entstanden, da wir viele unveröffentlichte Coversongs rumliegen hatten, zu, Beispiel TANKARD, WARZONE und GG ALIN. Wir hatten sie über die Jahre aufgenommen, aber nie veröffentlicht. Ich habe außerdme diese wunderschönen Zeichnungen an der Küchenwand hängen, die auf dem Cover zu sehen sind. Wir sagten uns also: Warum nicht? Wir haben PDV Records gefragt, die fanden die Idee gut und haben die Scheibe veröffentlicht.
Ich hoffe allerdings, dass die Leute auch die Idee des „Monkey Mob“ als Reflektion unserer Gesellschaft auf dem aktuellen Albumcover mögen werden – ebenso wie die Songs. Musikalisch gesehen ist es ein Rückgriff auf die Musik und Stile, die wir immer gehört haben.

Habt eine großartige Zeit beim Hören unseres neuen Albums „Dial »N« for Noize !“, das bei PDV Records veröffentlicht wurde und über Coretex Records in Deutschland vertrieben wird. Hoffentlich sehen wir uns bald im Pit in Deutschland!
Grüße und gute Wünsche von DEAFNESS BY NOISE!

Die Vinyl-Version des Albums könnt ihr übrigens direkt bei Coretex bestellen: https://coretexrecords.com/Deafness-By-Noise-Dial-N-For-Noize_1

Bild Copyright:
© PICS Deafness by Noise (Ficho und Rodjo)

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